„Die Dosis macht das Gift“- sprach Paracelsus, das ist sehr lange her. Es ist noch nicht so lange her, als uns der marketingstrategische Lockruf  „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ um die Ohren gehauen wurde, und unsere großen Fleischtöpfe die pure Lebenslust und Gesundheit versprachen.Viel ist seit dem geforscht worden, viel hat sich verändert, die durch diese Werbesuggestionen in Gang gesetzte Quantität und Dynamik unserer Tierhaltung und das Maß des Fleischkonsums im Speziellen.

Rotes Fleisch - die Dosis macht das Gift!

„Frohkost statt Drohkost“

Für die ältere Generation um die 60+, die manchmal  noch Hunger erleben mußte, körperlich schwer arbeitete, bedeutete, sich auch außerhalb des traditionellen Sonntagsbratens üppige Fleischmahlzeiten leisten zu können, Wohlstand und ein „dicker“ Fortschritt. Heute muß die Frage gestellt werden, wieviel quantativer Fortschritt mit manchmal dekadenten Zügen ist gut für unseren Körper? Ist mehr hier auch wirklich mehr Lebenskraft, verbunden mit längerem Leben und wenn ja, an welchem Ort auf der Welt?

Zu viel ist woanders zu wenig an Fleisch

 

In Afrika oder bei uns in Westeuropa? In Afrika ist bereits ein Großteil der kommerziellen Fleischproduktion zerstört, durch Importe aus Europa. Hierbei handelt es sich um den viel größeren Teil des in Westeuropa produzierten Fleisches, das durch unseren Nichtkonsum zum Gammelfleisch wird und über dubiose Wege in arme Länder exportiert und dort nicht Hunger bekämpft sondern dynamisiert . So geschieht es derzeit vorwiegend in Afrika oder Südosteuropa, oft nur als Randnotiz wahrgenommen. Aber zu uns und dem Maß unseres Konsums  und dessen Auswirkungen auf den Körper und dem Verarbeiten großer Fleischmahlzeiten im Verdauungstrakt.

Gibt es Risiken, die wir ihm durch den übermäßigen Verzehr von insbesondere „Rotem Fleisch“ zumuten?

 

Ernährungswissenschaftler meinen, unabhängig von der Garweise, hier ausdrücklich das Fleisch von Säugetieren wie Rindern, Schweinen und Schafen. Fern liegt mir, eine neue Verschwörungstheorie gegen Fleisch oder für eine rein vegetarische Ernährungsweise zu eröffnen, denn der Mensch lebt definitiv  „nicht vom Brot allein“! Das wissen auch viele Veganer, die oft Defizite mit der Supplementierung von Vitamin B-und Eisenpräparaten ausgleichen müssen.

Jedoch sollten uns bei aller Fleischliebe aktuelle Studien sensibilisieren für das was und wie viel. Auch wenn die Entstehung von Krebs ein multifaktorielles Ereignis darstellt, so spielt doch die Ernährung nachgewiesen eine wichtige Rolle.  Die Forscher der Langzeitstudie  „EPIC“  (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), die seit 1992 den Fleisch-und Wurstkonsum von 10 europäischen Ländern untersuchten und dazu eine halbe Million Teilnehmer befragte, erkennen nach Auswertung auch einen Zusammenhang zwischen dem hohen Konsum von „Rotem Fleisch“ und dem Auftreten von Darmkrebs.

Zu viel Eisen stört den Verdauungstrakt

 

Durch den hohen Gehalt an Eisen im „Roten Fleisch“ könne die Entstehung  schädlicher, sogenannter Nitrose-Verbindungen im Verdauungstrakt gefördert und das Darmmilieu geschädigt werden.

Auch die hohe Konzentration von Stresshormonen im Fleisch, die bei Haltung, Transport und Schlachtung entstehen und letztlich mit verzehrt werden sind ein bedenklicher Aspekt. Hingegen trugen die Menschen, die häufig eisenärmeres  Geflügel verzehrten, ein deutlich geringeres Risiko in sich, an Darmkrebs zu erkranken. Ähnlich positiv wurde der Konsum von Fisch durch die schützenden Omega- 3-Fettsäuren von den Forschern bewertet.

Weniger Rind, Schwein, Lammfleisch und auch Wurstprodukte sind also mehr für die Gesundheit. Einer hohen Harnsäurekonzentration im Blut (Hyperurikämie) kann somit ebenfalls entgegengewirkt werden, die für Ablagerungen in den Gelenken verantwortlich ist. Als Personal Trainer ist man mit solchen Fragestellungen konfrontiert, wenn es um eine Verbesserung des Ernährungsverhalten der Klienten geht.

Weniger „Rotes Fleisch“ ist mehr Gesundheit

 

Allen Statistiken zum Trotz, jeder Mensch ist genetisch anders geprägt, hat andere Bewegungsgewohnheiten und weil die Wahrheit in der Mitte liegt, muss jede Studie maximal differenziert betrachtet werden. Für nicht jeden Fleischkonsumenten ist das Risiko gleich hoch, zumal wenn er nicht raucht, wenig Alkohol trinkt und sich regelmäßig bewegt. Dennoch, mehr als 300 gr. „Rotes Fleisch“ in der Woche inklusive Wurst  sollten es nicht sein, empfiehlt der Welt-Krebsforschungsfonds, wenn das Risiko gering gehalten werden soll. Natürlich stellen sich in dem Zusammenhang auch Fragen: wie wird unser Geflügel eigentlich produziert und gehalten und wie ist das mit dem Leerfischen unserer Meere? Viel Diskussionsstoff im Bereich Ernährung für die Zukunft!

Rotes Fleisch ersetzen durch Ballaststoffe und andere bioaktive Substanzen

 

Es bleibt zunächst, wie wir es seit langer Zeit wissen oder ahnten:  „Rotes Fleisch“ in Maßen, mehr Fisch und Geflügel, mit ausreichend frischem Obst und Gemüse  (Ballaststoffe+ bioaktive Substanzen), verbunden mit vielen hochwertigen Vollkornprodukten, wenig einfachen Kohlenhydraten (z.Bsp. besser Naturreis statt Pommes Frites) und vorrangig ungehärteten pflanzlichen Fetten, dazu 2-3l Wasser, stellen die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung.

Mein Tipp: Eine Scheibe Vollkornbrot oder Pumpernickel mit Olivenöl, Pfeffer und Salz abgeschmeckten Hüttenkäse reichlich bestreichen, frische oder getrocknete Tomaten oben rauf, evtl. geröstete Pinienkerne und ein paar frische Basilikumblätter zusätzlich für Auge und Gaumen. Guten Appetit! Unterstützen Sie Foodwatch mit Ihrer Zustimmung zur Nährwert-Ampel.
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