Was Fitnesstrends anbelangt, sollten Personal Trainer automatisch am Puls der Zeit sein, wenn sie neue wirksame Methoden, Trainingsvariationen und auch hilfreiches Equipment in das Training mit ihren Kunden integrieren wollen. Eines sei allerdings vorweg genommen: das Rad lässt sich nicht täglich neu erfinden! Als vor 30 Jahren meine „Fitnesskarriere“ im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg im „Gym“ der heutigen Kulturbrauerei begann, war Fitnesstraining noch „Eisenhart“ und zwar ausschließlich. Handschuhe und Pudelmütze gegen die Kälte im Winter waren unerlässlich. Damals kamen Trainigsprinzipien und Vorbilder häufig, so wie heute noch manchmal, aus Kalifornien. Seit dem hat sich eine Menge verändert, denn auch das Fitnessleben ist Veränderung. Die Bedeutung von Fitness, Wellness und Gesundheit hat für viele Menschen einen deutlich höheren Stellenwert als damals. Auch die Ansprüche der Kunden sind höher und die Ziele, Präferenzen und Wege zur Fitness wesentlich heterogener als noch vor 30 Jahren.

"Fitnesstrends im Prenzlauer Berg"

„Neue oder alte Fitness- und Ernährungstrends allein machen den Prenzlauer Berg nicht fett“

Heute werden dort an vielen Ecken intensitätssofte aber auch exzessive Sport- und Ernährungstrends in einer Dichte angeboten, die fast so dicht ist wie das Angebot an Latte Macchiato mit Sojamilch und fleischlosen Burgern. Sinnerfüllend ist es, – und das immer dann, wie auch bei jeder anderen Sache oder dem Leben selbst – wenn der Sinn zuvor auch individuell definiert wurde. Die Beobachtung, dass flächendeckender „Extremindividualismus“ letztlich doch zu einer seltsamen Gleichmacherei führt, ist nicht zufällig sondern verbreitet. Das führt mitunter zu interessanten Szenarien. So treffen sich heute einige „Jungprenzlberger“, den Spiegelneuronen sei Dank, in liebevoller Attitüde mit einem grünen Smoothie zum Gruppen – Schwangerschaftspilates. Wie erwähnt, die Veränderungen sind unübersehbar. Das nur am Rande!

Hip und trendy sein wollen vor Sinnerfüllung?

 

An vielen Orten dieser Welt möchte man mit sportlichen Aktivitäten gern individuell, hip und avantgardistisch gleichzeitig sein. Fit in die Zukunft sozusagen. Altmodisches „Eisenstemmen“ ist da in vielen Kreisen als uncool deklariert. Vom Trendnebel und den vielen Wahlmöglichkeiten sind manche  Sport- und Wellnessinteressierte regelrecht vernebelt. Ein umfassendes und verwirrendes Repertoire an Möglichkeiten und Trainingsinhalten sucht jedenfalls ihre Interessenten! Trotz der Marketinggebetsmühle, die hippe Trends verkauft: ein wesentlicher Fitnesstrend scheint derzeit sehr modern: „Back to the Roots“!

Allerdings ist nicht nur mit der Kraft der Einfachheit von Bewegung sportlich fit sein up to date. Die Amerikaner geben ja gern vor wo vorn ist, weltweit, auch „Fitnesspolitisch“. Richtig ist, einige Fitnesstrends wurden und werden in Kalifornien erfunden, breiten sich von dort über Gesamt-Amerika aus, ehe sie nach Europa gelangen. Ob es da eine Verquickung mit der Wirtschaft gibt, muss sich jeder selbst beantworten. Laut einer Umfrage der American College of Sports Medicine (ACSM) übernimmt die tragbare Technik „Wearable Technology“ den 1. Platz der Fitnesstrends 2016.

Ein Unterschied der gelebten Trends im Prenzlauer Berg zum Sonnenland Kalifornien besteht darin, dass Trends dort mit einer sonnigen Lockerheit geübt und gelebt werden, so das einem beim Zuschauen das Lächeln ins Gesicht zaubert. Von „Verbissenheit“ ist in Santa Monica, Malibu und Santa Barbara am Strand ist jedenfalls nichts zu merken.

Ist das ein Grund alles zu übernehmen, was über den großen Teich so rüberschwappt? Wie ist das mit den Fitnesstrends in Deutschland? Sind es die gleichen wie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo die Amerikaner die Interpretation ihrer Daten als weltweit geltend verkaufen? Mitnichten! Was die Amerikaner können können wir auch, so Prof. Dr. Theodor Stemper, DFAV-Ausbildungsdirektor und Lehrbeauftragter der Universität Wuppertal. Er hat keine Mühen gescheut, gemeinsam mit der Uni Wuppertal, dem DFAV e.V., dem BVGSD e.V. und natürlich der F&G eine eigene Studie zu den aktuellen Fitness-Trends hierzulande durchzuführen. Lesen Sie hier exklusiv, welche überraschenden Ergebnisse und Unterschiede zur internationalen Trend-Befragung  bei der Gegenüberstellung heraus kamen!

Hier die Top 6 Fitnesstrends in Deutschland und worauf tatsächlich Wert gelegt wird:

  1. Ausbildungsqualität von Fitnesstrainern
  2. Fitnessprogramme für Senioren
  3. Training zur Gewichtsreduktion
  4. Gruppenfitness unter professioneller Anleitung
  5. Training mit dem eigenen Körpergewicht
  6. Functional Fitness

Die Einfachheit der Mittel ist der halbe Trainingserfolg

 

Also zurück in die Zukunft, mit professionell ausgebildeten Fitnesstrainern, die integrativ arbeiten, die Trainingsbasics beherrschen und mit Senioren arbeiten können. Und auch zurück zu den einfachen aber doch so wirkungsvollen Übungen. Einschlägige Magazine aller Art feiern seit geraumer Zeit die Effektivität von Klappmessern, Kniebeugen, Liegestützen, Klimmzügen, Ausfallschritten, Sprüngen, Balanceübungen und vor allem Eigengewichtsübungen. Es scheint fast eine Renaissance der Bodenständigkeit zu sein. Dabei werden Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Körperwahrnehmung, Koordination und Genauigkeit als motorische Grundfähigkeiten trainiert.

Neudeutsch: Functional Fitness!

Ob im Boot Camp, Zirkeltraining, Cross Fit,  In- oder Outdoor, „Einfach“ aber hoch wirksam ist Trend! Und das mit Übungen, Bewegungsformen, oder auch mit Geräten wie der Kugelhantel( Kettlebell) die 100 Jahre alt sind! Fitnessfachleute, oder besser tatsächliche Fitnessarbeiter der täglichen Praxis werden das bestätigen. Wirksamstes Training wird hier aus vielschichtigsten und langjährigen Erfahrungen im Trainingsbereich produziert.

Tradition schlägt oft Moderne ist auch ein Fitnesstrend

 

Und die „alten Hasen“ sind dabei nicht etwa innovationsfeindlich, sondern einfach nur viel mehr bereit den alten Zopf abzuschneiden, das wirkungsvoll nur das erwähnt neu „erfundene Rad“ sein kann. Oft taucht so manche „Neuigkeit“, getarnt mit neuer Bezeichnung, als längst bekanntes Trainingswerkzeug wieder auf. Kontinuität und hartes Training hilft immer noch, heute, so wie in der Antike schon. Ein guter Trend, so weit, so gut. Dann gibt es aber die andere Seite neuer Fitnesstrends, die technisierten, digitalen und elektronikinduzierten, mit dem immer wieder suggerierenden Motto: „Kein Fleiß aber hoher Preis“!

Jedenfalls ist es für den geneigten „Fitnesslaien“ ungleich schwerer als für Experten Licht in den zunehmend undurchsichtigen Fitnesstrenddschungel zu bringen. Der Fitnessmarkt, der Milliarden mit dem Phlegma von Menschen verdient, ist flächendeckend überschwämmt mit Equipment, Hilfsmitteln, digitalen Ernährungsprogrammen, Elektrostimulationsgeräten, Nahrungsergänzungsmitteln, Onlinetrainings und Tausenden von Apps aller Art. All das verspricht dem Kunden bei geringstem Aufwand einen maximalen Erfolg durch einen enormen Zugewinn an körperlicher Fitness. Wenig davon ist wirklich wahr, weil etwas sehr Wesentliches fehlt: die Wirksamkeit, die erst durch nachhaltige und regelmäßige Eigeninitiative erzielt wird!

Fitnesstrends- wirksam ist was Erfolg bringt der reproduzierbar ist

 

So manch „prominente Nase“ wird dabei vergoldet, wenn diese vor den Verkaufskarren gespannt, wie ein Teenager sein Sixpack blankzieht. Es wundert nicht, dass durch ein Überangebot, auch technischer Möglichkeiten eine gewisse Übersättigung des Kunden festzustellen ist, die mitunter ins Absurde abgleitet. Eine Uhr die spricht, ein elektromagnetisches, oder auch esoterisch wirkendes Fitnessarmband. Schön ist auch, dass ultimative Sportanimationsprogramm mit „lebendigen Trainern“ aus dem Internet und das 24 h non stop. Natürlich mit Ernährungsprogramm inklusive, dabei muss nicht gedacht, gezählt und gewählt werden, sondern nur selbstständig ein Abo abgeschlossen werden.

Muskelstimulatoren die ihre Power aus der Steckdose beziehen und einem die eigene Bewegung der Muskeln abnehmen sollen, sind schon sehr „speziell“. Alles wird verkauft, alles wird verwurstet, was hauptsächlich noch mehr Innovation verspricht und vor allem Spaß in die Spaßgesellschaft bringt. Eine scheinbar nichts zur Sache beitragende Zwischenfrage: Sind die Kinder mit ihren Zimmern voller Innovation und High Tech Spielzeug heute glücklicher, klüger und ausgeglichener als die Kinder mit Bauklötzern, Ball und Lego vor ca. 30 Jahren??

„Trendhopping“ ist wie monatliches Aktien wechseln – hin und her macht Taschen leer

 

Viele unserer Kunden haben mit sensationell neuen Geräten oder digitalen Programmen, ob im Training oder Ernährung vor dem Personal Training ihre Erfahrungen gemacht. Nur sehr wenige davon, hatten vor allem erwähnten nachhaltigen Erfolg, weil kein Hilfsmittel der Welt bei der Übernahme der Eigenverantwortung, der so wichtigen Kopfarbeit für ein regelmäßiges Training unterstützt. Mal ehrlich, welch erwachsener Mensch, Betonung Mensch, möchte sich auf Dauer von einem Computer an sein Fehlverhalten erinnern lassen?

Geräte wandern nach kurzer Zeit unters Bett oder in den Keller, vorgegebene Ernährungsstrategien werden durch die alte gewohnte Ernährung sehr schnell torpediert. Es fehlt an kontinuierlichem Festhalten und auf einem eingeschlagenen Weg bleiben um dauerhaft Erfolg zu haben. Auch wenn der „Coach“ am Arm sagt, es ist jetzt Zeit für das Training, weil erst 250 kcal verbraucht wurden, 5000 Schritte zu wenig gegangen und 1l Wasser zu wenig getrunken wurden. Machen muss es der Sportler letztlich doch selbst…

Menschen brauchen Menschen und weniger digitale Sportanimation

 

Per e-mail oder Telefon, mit gezielten aber langweiligen Kaltaquisetexten und populären Schlagworten sind wir als Personal Trainer Versuchen ausgesetzt, uns als Vertriebspartner, Multiplikatoren oder Käufer von erwähnten zweifelhaften Nahrungsergänzungsmitteln, Geräten, Methoden oder Strategien missbrauchen zu wollen. „Sie wollen doch Ihren Umsatz enorm steigern oder? Sie wollen doch das perfekte Training, das schnellste, das ganz ohne Schweiß und Mühe, oder? Sie wollen doch das effezienteste Training und das für sie preiswerteste aber für sie gewinnbringendste oder?? Sie wollen doch die Eier legende Wollmilchsau nicht wahr?“ So oder ähnlich klingen all diese einstudierten Akquise -und Verkaufsvorträge.

Mit nicht sehr glaubhaften, weil protegierten „Laborstudien“, die zeigen was sie zeigen sollen, wird von Akquisiteuren hausieren gegangen, häufig ohne jegliches Fachhintergrundwissen. Oft sind diese zitierten Studien, fern der Praxis von Menschen in ihrem Alltag entstanden. Die Wirksamkeit und Relevanz wird selten durch einen „bleibenden Wert“ untermauert. Es bleibt immer noch dabei: Regelmäßiges Training und gesunde Ernährung führen zum Erfolg. Kein Hilfsmittel der Welt kann die Verantwortung für eine durchzuführende, dauerhaft sinnvolle und gesunde Lebensweise übernehmen.

Fast unglaublich, das Vertreter selten so weit denken, das wir unseren Trainerberuf aus Berufung und Leidenschaft machen und nicht um Strukturvertriebe zu unterstützen. Die Studie aus Deutschland sagt es eindeutig, gute Betreuung durch Fachpersonal ist ein wesentlicher Trend! Im Kern hochwertige, gesundheitsorientierte Trainingsprogramme und hochwertige, hochqualifizierte Betreuungsqualität im Gruppen- wie auch im Personal Trainings-Bereich sind das was die Kunden zuallererst wünschen!