Das Berufsbild des Personal Trainers standardisiert zu definieren ist deshalb schwierig, weil dieser sehr persönliche, individuelle Motive und Wünsche  seiner Kunden mit einer variablen Bandbreite zu bedienen hat. Auch in Bezug auf die Person selbst sind die Ansprüche der  Klienten sehr verschieden. Und so unterschiedlich Menschen in ihren Zielsetzungen und Ansprüchen sind, umso mehr ist klar, dass es kein einheitliches Anforderungs- und Persönlichkeitsprofil wie bei anderen, enger gesteckten Berufsfeldern gibt. Dennoch gibt es  Basics die Personal Training ausmachen, die potenzielle Kunden vor Buchung eines Personal Trainers wissen sollten, von denen hier nachfolgend einige genannt seien :

Personal Trainer - Bewegungshelfer

„Personal Training – für jeden Weg  das passende Schuhwerk“
foto: paul stevenson flickr.com

Der Idealfall ist gegeben wenn es die bekannte stimmige Chemie zwischen den Menschen gibt, die ein gemeinsames Trainingsprojekt ins Leben rufen wollen. Das ist für beide Seiten sehr hilfreich wenn es für den Klienten darum geht neue unbekannte Wege zu gehen und richtige Verhaltens-und Gedankenmuster bei einem Sportler mit Ambitionen zu entwickeln. Denn oft sind es Menschen, ohne jegliche sportliche Vorprägung die genau an dieser Stelle Hilfe brauchen. Viele entschließen deshalb einen Personal Trainer zu engagieren, der ihnen dann die Hand reicht, wenn der Weg physisch und psychisch steinig wird.

Personal Trainer als Helfer, Coach, Motivator und Ernährungsberater

 

Nur durch gegenseitige Sympathie ist ein Vertrauensaufbau möglich, der sehr wichtig ist, welcher wiederum Empathie und soziale Kompetenz  beim Trainer voraussetzt. Ob dem so ist, bekommt der Kunde  in einem ausführlichen Gespräch oder noch besser bei einem Probetraining heraus. Sie werden schnell spüren ob der Trainer seine Sache lebt und liebt, oder ob er es als „Tätigkeit“ oder „Job“ rein zufällig ausübt.

Auch deshalb gute Chemie, und das ist nicht unerheblich, weil es naturgemäß beim gemeinsamen Training neben körperlichen Schnittstellen viele andere Berührungspunkte im Umgang miteinander gibt (auf der physischen Seite meine ich, und nur das ist professionell:  z.B. Stretching, Hilfestellung, manuelle Widerstände!). Ein persönliches Training auf der Ebene eines Dienstleistungsverhältnisses mit neutraler Distanz abzuhalten ist sicher möglich, nur ist eben mit dem Klienten mitdenken, mitfühlen, mitkämpfen, miterleben und zum Schluß mitfeiern deutlich fruchtbringender.

Jede noch so gut justierte und ausbildungsfundierte „Betreuungschablone“ aus dem „Fitnesswerkzeugkasten“ eines Personal Trainers ist spätestens dann unpassend, wenn sie für den Sportler zu „kalt“,  ja ohne Spaß dargereicht wird, zu groß oder zu klein ist, abgetragen und langweilig ist, zu wissenschaftlich oder farblich einfach unpassend ist. Das ein erfahrener Fitnesstrainer, der persönlich 1zu1 arbeitet, diesen Werkzeugkasten benötigt, seine Werkzeuge einer ständigen Inspektion unterziehen und gegebenenfalls schärfen muss, ist elementar für individuelle Lösungen.

Es ist sozusagen das richtige Werkzeug zum zu bearbeitenden „Holz“ zu wählen. Das „Tor zum Holzdepot“ des Sportlers  lässt sich allerdings nicht mit der Brechstange öffnen, sondern verlangt die genannten weichen Fähigkeiten des Personal Trainers. Nicht Taktik, eine Trainingsstrategie mit verkraftbaren kleinen Etappen ist erforderlich, wenn der Sportler nachhaltig auf den Weg gebracht werden soll.

Individuelle Lösungen brauchen einen freigeistigen Arbeitsansatz

 

Die Erfahrung zeigt, dass bei Selbstversuchen mancher Klienten zuvor, oft ein übermotivierter Aktionismus in Gestalt eilig verfasster Trainings-und Ernährungspläne, die gerade Up to date sind angewandt wurden. Oder es sollen  „brandneue Fitnesstools“ richten, die zum Einsatz gebracht werden um letztlich den schnellen Erfolg zu erzielen. Meist stellt sich aber der schnelle Erfolg später als ein Strohfeuer heraus, weil selbst das effektivste und interessanteste  Trainingsequipment das regelmäßige Training  dem Sportler noch nicht abnehmen kann. Insbesondere an einer sinnvollen und auch später noch praktikablen Ernährungsumstellung  oder auf der langen Suche nach „Lösungen“ die im Schlaf  funktionieren, wie werbetechnisch oft inflationär suggeriert wird, scheitern die meisten.

Ein freigeistiger Arbeitsansatz, der zu  betreuenden Person angemessen, ist notwendig, und das fern der vielerorts massenhaft ähnlich bis gleich propagierten Fitnessallgemeinplätze. Denn genau diesen möchte sich der Klient und künftige Sportler aus vielerlei Gründen entziehen, weil z.B. wie erwähnt das schnelle, taktisch Allgemeine zuvor bereits scheiterte. Was bedeutet individuell angepasstes Training eigentlich? Welche Merkmale sollte es und welche besser nicht aufweisen? Hier einige Beispiele: Personal Training sollte kein Training innerhalb der Komfortzone darstellen, insbesondere dann nicht, wenn im Teamwork ein gemeinsames sportliches Ziel erreicht werden soll.

Denn nur außerhalb der Komfortzone und gegen Widerstände ist Entwicklung und Wachstum.

 

Es muss allerdings auf dem Niveau des Sportlers erfolgen, aber niemals weit darüber oder darunter. Mit einem Sportler, der gerade mit einem Bandscheibenvorfall und Übergewicht kämpft, ein mehrfaches Lauftraining in der Woche zu absolvieren, enttarnt Inkompetenz und schadet der Branche. Oder wenn zB.  ein Personal Trainer einen wasserscheuen Menschen, der ungern joggt, zum Schwimm-und Lauftraining überredet und letztlich zwingt, weil er selbst überzeugter Triathlet ist, dann ist das fundamental falsch.

Damit wird eine kurzlebige Trainingsbeziehung geschaffen die keinen Erfolg hat. Insofern ist es auch wichtig für den Kunden im Vorfeld nach den Spezialisierungen des Trainers zu fragen und ob diese mit den eigenen Bedürfnissen synchronisierbar sind. Geben Trainer 10 oder mehr sportliche Spezialgebiete an, die sie auch noch lehren können, ist Vorsicht geboten, weil es ein Widerspruch in sich ist. Oder glauben Sie das ein guter  Bildhauer der auch noch ein brillianter Maler ist, gleichzeitig  auch ein guter Autor, Regisseur, Schauspieler, Architekt, Grafiker, Fotograf, Pianist und Sänger sein kann??

Was will ich wirklich mit meinem Training erreichen ist die Kernfrage des Klienten

 

Oft werden auch oder gerade im Bereich Muskelaufbau oder Kampfsport Versprechungen gemacht, die zwar zum Träumen einladen, die aber durch den hohen didaktischen Aufwand bei Neulingen mit 1-2 Trainingseinheiten in der Woche nicht umsetzbar sind. Es ist gut, der Reizüberflutung unserer Gesellschaft mit einem funktionserhaltenden „entschleunigten Wellnesstraining“ zu begegnen, aber nur dann wenn es um Entspannung geht und damit nicht die Aufnahmeprüfung beim SEK bestanden werden soll. Übrigens ist ein egotripverdächtiges Training, welches dem Sportler ständig seine Defizite, die Stärke oder die vortreffliche Optik des Trainers vor Augen führen soll, kontraproduktiv, weil es nicht kundenorientiert ist und eher demotivierend wirkt. Und was den Ort anbelangt, ist gutes Fitnesstraining überall durchführbar.

Der Personal Trainer sollte in der Lage sein an jedem Ort, ob mit oder ohne Equipment, ob Indoor oder Outdoor, ein der zu trainierenden Person angepasstes wirksames Training  anzubieten.

 

Denn es gibt nicht DAS Fitnesstraining oder Konzept, also auch nicht DEN Trainingsort. Training muss alle motorischen Grundfähigkeiten umfassen: Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination und manchmal auch Schnelligkeit und das ist alles ortsunabhängig trainierbar. Ob einheitliche PT-Bündelungskonzepte bekannter Anbieter, die Betreuungsqualität durch Individualität versprechen, aber tatsächlich Quantität suchen und brauchen, wirklich individuell genug sind muss jeder für sich selbst herausfinden.

Auf jeden Fall sind sie auch unter dem Begriff Personal Training anzutreffen und sollten genau hinterfragt werden. Vor allem deshalb, weil das superlative lautstarke Schlagen auf die Werbetrommel Trommelfelle unsensibler macht und deshalb die “ Hörtiefe“ und damit der Erkenntnisgewinn sinkt.

Personal Trainer - Bewegungshelfer - Personal Training als Basis

„Starker Unterbau für individuelle Fitness“
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Der Ausbildungsstand ist seit langer Zeit ein Thema in der Fitnessbranche wenn es um Betreuungsqualität geht, zurecht! Sicher sind Studium, Lizenzen, Ausbildungen, Diplome, Zertifikate aller Art wichtige und unverzichtbare Wissensinseln für das Personal Training und für das Fitnesstraining allgemein. Aber nur dann bieten diese sicheren Aufenthalt, wenn sie mit Brücken der Erfahrung untereinander verbunden sind, um sie für den Sportler begehbar zu machen.

Nicht nur Ausbildungen sind wichtig

 

Natürlich sollte nach den Ausbildungen gefragt werden, aber noch mehr nach praktischen Erfahrungen und Branchenkenntnissen um für den Klienten Licht in den Fitnesstrenddschungel zu bringen. Und es kann neben dem eigentlichen Kernfitnesstraining für den Personal Trainer der als Coach und Mentor für seine Klienten arbeitet, noch begleitende Tätigkeitsfelder geben: Ernährungsoptimierer, Zeitmanager, Entspannungstrainer, Masseur oder Chauffeur um einige zu nennen.

Die Bezeichnung Personal Trainer ist nicht geschützt und von jeder Mann verwendbar, sehr zum Leidwesen der seriösen Personal Trainer Branche. Das ist mitunter massiv imageschädigend für die Branche,  aber noch mehr ein Problem für den einzelnen Kunden,  der etwas bestellt, was sichtbar auf dem Etikett steht, anschließend aber Dinge bekommt die er nicht wollte oder die seine Erwartungen einfach nicht erfüllen.

Qualitätsmanagement und Transparenz sind gefragt

 

Deshalb arbeiten seit langer Zeit der BPT (Bundesverband Personal Training) oder auch Portale wie Personalfitness.de und Premium Personal Trainer Network daran grundlegendste und auch versicherungsrelevante Voraussetzungen dieses Berufsbildes dem potenziellen Kunden näher zu bringen. Es wird transparent gemacht was hier in Deutschland, vor allem zum Schutz des Kunden, den Beruf des PT tatsächlich professionell macht. Was nicht im Umkehrschluss pauschal heißen soll, dass alle hier nicht organisierten Trainer unseriös und zum Dumpingpreis arbeiten, weil sie auf Sicherheit und Qualität verzichten und der Quantität den Vorrang geben, aber es  kommt dennoch  zu häufig vor.

Tja, der Preis, manchmal vor dem Wert und weit nach den Kosten,  für den hauptberuflichen PT selbst ein großes Thema für sich. Personal Trainer sind nicht nur wie ihre Kunden Individualisten die „einzelkämpfend“ arbeiten, sondern auch durch facettenreiche Ausbildungen und vor allem Erfahrungen, auch aus dem eigenen Training, Fitnessspezialisten die ein Studium absolvieren, das nie endet, jedenfalls dann nicht wenn sie ihren Beruf ernst nehmen.

Ein guter Personal Trainer ist niemals fertig

 

Aber nicht nur die Kosten für Ausbildung und Erfahrungen und normale Betriebsausgaben, wie z.B. Fahrkosten und -zeiten, Versicherungen, (zB. Berufshaftpflichtvers.) Vor-und Nachbereitung einer Trainingseinheit rechnen sich in den Stundenpreis, sondern vor allem abzufedernde Risiken für den Personal Trainer.

Um ein einfaches Beispiel zu nennen: ein banales Umknicken beim Waldlauf mit der Folge eines komplizierten Aussenbandriss im Fuß, der in den nächsten mind. 12 Wochen 3-4 Lauf- oder Biketermine in der Woche unmöglich macht, stellt einen empfindlichen Verdienstausfall dar! Alle laufenden Kosten laufen dennoch auf, laufen und laufen weiter, nur der Personal Trainer läuft nicht. Neulich hatte ich ein ein 20 minütiges Telefonat mit einem Anwalt dessen Rechnung im Anschluss 98,00 € betrug.

Oberflächlich betrachtet ziemlich hoch, nur war seine Arbeit mit dem Telefonat ja nicht abgeschlossen. Recherche, Telefonate und ein kleiner Schriftsatz kamen ja noch hinzu. Rechnen Sie selbst nach: wenn man bedenkt das nur 7% der Mitglieder eines Fitnessclubs (lt. Sporthochschule Köln), die selbstständig trainieren,  ihr Ziel tatsächlich erreichen,  und gemessen an den hohen Erfolgsaussichten in Zusammenarbeit mit einem PT, ist der Wert deutlich höher als der Preis. Last but not least: Oft ist das Billige das Teure und  Menschen brauchen Menschen…