Personal Trainer Test bei Stern TV! Hier mein Statement zu dieser Sendung und das schlechte Abschneiden von Personal Trainern in der „Shape Up Trainers only“: Als hauptberuflicher Personal Trainer habe ich den Beitrag von Stern TV vor einigen Wochen, bei dem Tests von Trainern mit versteckter Kamera dokumentiert wurden, mit sehr gemischten Gefühlen verfolgt. Allen Vorahnungen zum Trotz war es ein „Muss“ zu schauen: „Quo Vadis Personal Training Deutschland“. So schien mir die Hauptintention von Stern TV gewesen zu sein. Jeder einzelne in Bild und Ton dargestellte Test der sogenannten Personal Trainer zeigte für mich eine absurde und inkompetente Arbeitsweise dieser Dienstleister. Von dem Wort „Kollegen“ will ich mich in diesem Zusammenhang klar distanzieren!

Personal Trainer Test Ster TV Artikel

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Ich fand es schon gleich am Start eines jeden „ First Meeting“ zwischen Trainer und Klient für alle Getesteten enttarnend, wenn ohne jegliche medizinische und mentale Anamnese, die schriftlich fixiert gehört, mit dem Training begonnen wird. Von Blutdruckmessung, Befunderhebung von Vorerkrankungen, hinterfragen von Medikamenteneinnahmen und/oder Funktionstest der Muskulatur oder der Beweglichkeit war Nichts zu hören und zu sehen. Geschweige denn von einem intensiven, tieferen persönlichen Gespräch über die sportliche Historie, Ziele, Zeitfenster, Bedürfnisse und dem Hinterfragen der Motivation, um zu schauen, mit welcher Person hat man es zu tun. Das ist aus meiner Sicht unerlässlich um daraus Rückschlüsse für das künftige Training zu ziehen. Denn an einer guten persönlichen Beziehung und einem Teamwork auf längere Zeit sollte von Anfang an gearbeitet werden. Nichts! Vom Muskelkater als Indiz für wirksames Training, merkwürdigsten Ernährungstipps und Bauchdeckentraining direkt nach der Schwangerschaft, abstrusen Allgemeinplätzen, Telefonaten während des Trainings, bis hin zum Kooperationsangebot bei Beratung, Kauf & Verkauf von Steroiden.

Es war wirklich alles dabei was Unseriosität und Unwissenheit widerspiegelt! Es schien mir, als wollten einige PT‘s lediglich quantitative und monetäre Ergebnisse erzielen. Eine seriöse Arbeitsauffassung, fachlich sinnvoll strukturierte Vorschläge oder Berufsethos, ja die Liebe zum Beruf waren leider nicht wahrnehmbar.

Was macht einen Personal Trainer aus?

 

Sicher, Training und auch Ernährung unterliegen keinen dogmatischen Grundsätzen, viele Strategien oder Wege können zum Ziel führen, die Patentlösung gibt es nicht, und letztlich zählt nur der Enderfolg. Und das gilt für den Berufseinsteiger mit einfacher B- Lizenz aber auch für den Trainer mit dicker Erfahrungs– und Qualifikationsreputation. Aber Tatsache ist nun mal, es wurde dem Zuschauer ein exorbitant peinlicher Super Gau von „Animateuren“ und Amateuren präsentiert, der sicher dem Image und der Branche Personal Training geschadet hat und Vorurteile einiger Kritiker noch fundamentierte.

Dennoch tue ich mich mit Negativgeneralisierungen sehr schwer und das wird vielen guten Personal Trainer Kollegen in diesem Lande so gegangen sein. Es gibt schließlich auch in Zeiten der weltweiten Finanzkrise sehr gute, empathische und fachkompetente Finanzberater!

Unendlich viele Aspekte sind in dem Beitrag nicht, oder konnten nicht, oder wollten vielleicht gar nicht herausgearbeitet werden. Wirklich überrascht war ich als ausgebildeter „Fitnessdinosaurier“ über die dargestellte Arbeitsweise einiger Nebenberufler aber nicht !! Erst recht dann, wenn ich bedenke wie viele Trainer in der Branche meinen Weg kreuzten, die die Unternehmung Personal Training nach großer  Anfangseuphorie relativ schnell zu den Akten legten.

Von 20 Personal Trainern bleiben 3 am Markt

 

Steve Kröger, ein bekannter Trainerkollege, stellt nach Auswertung von Statistiken fest: von 20 Personal Trainern, die antreten solche zu sein oder zu werden, etablieren sich ganze 3 dauerhaft über viele Jahre am Markt! Das sagt eigentlich alles finde ich.  Und da sind wir als erfahrene Trainer gefragt, mit jedem einzelnen Termin jungen Kollegen zu zeigen, dass kontinuierliche, fokussierte und klar strukturierte Arbeit zum Ziel führt. Für den Klienten und damit auch für den Personal Trainer. Unter dem Motto: „Dein Ziel ist mein Ziel.“

Zumindest ist in der Sendung festgestellt worden, was wichtige Qualitätsmerkmale sind und worauf ein potenzieller Kunde beider Suche nach einem Personal Trainer achten sollte. Als Randnotiz, dass sagt allerdings noch nichts über die Persönlichkeit eines persönlichen Trainers aus. Zur Ehrenrettung trat Jörn Giersberg vom Bundesverband Personal Training an, um zu erklären und zu zeigen,was gutes Personal Training möglich machen kann. Mit einem mittelschwierigen Fall betraut, mit logischen Trainings- und Ernährungsmaßnahmen, in einem realistischen Zeitfenster, führte dies dann folglich auch zu einem guten Ergebnis! Gute Arbeit,aber wiederum auch keine Überraschung, fast Arbeitsalltag für einen qualitätsbewussten Trainer. So soll es sein, dafür treten wir gern an!

Objektiver Test nein, pauschales Bild transportiert

 

Eine andere Nebenwirkung, wenn auch nur für ernsthafte Insider: Viele Kollegen, und dazu zähle ich mich auch, werden nach dem Beitrag sehr zufrieden mit ihrem Angebot, ihrer Arbeitsweise, ja mit ihrem „Produkt“ ins Bett gegangen sein. Mittlerweile ist bei mir der Klientenpool im Bereich „mental stärkendes Training“ als Ausgangsfundament für alles weitere deutlich größer als die „Sixpackfraktion“ und die„Oberflächenbehandlung“. Auch darum ist Personal Trainer für mich ein Beruf, der zu vielschichtig ist, um ihn in einem „flüchtig einseitigen“ Boulevardrahmen zu testen.

Unabhängig von angesprochenen TÜV Siegeln, Ausbildungen, Zertifizierungen, Trainings, Ernährungstools und Preisen – der kommunikative, motivierende, zum Klienten Rapport herstellende Prozess, insbesondere bei sehr schwierigen Fällen und in schwierigen Zeiten, dann wenn Stillstand droht, kam deutlich zu kurz.Wer daran interessiert kann z. B. die Story„Über 100 Kg Gewichtsverlust“ in meinem Blog nachlesen. Und wo wir gerade beim Thema Behandlung übergewichtiger Klienten sind: In meinem Artikel auf den Seiten 11 bis13 dieser „Shape up Trainer’s only“ Ausgabe mache ich jungen Trainern einen Vorschlag, wie eine solche aussehen kann, und was man dabei tunlichst vermeiden sollte. Das betrifft den Ernährungs-, Kommunikations- und Trainingsbereich gleichermaßen.