Skiurlaub ohne Vorbereitung? Alpine Skiunfälle mit ihren vielfältigsten Folgen rangieren ganz oben in den Sportunfallstatisken, die auch Aufschluss über den hauptsächlich betroffenen Personenkreis, die Schwere und Art der Verletzungen und den resultierenden Kosten gibt. Unter der Gruppe der waghalsigen jungen Pistenjäger sind hier untrainierte Personen und Skiläufer ab dem 45. Lebensjahr besonders hervorzuheben, die den Kraft-, Koordinations- und Ausdaueraufwand der Pistenaktivität einfach unterschätzen. Alle der genannten Grundfähigkeiten sind für jedermann trainierbar und sollten in Vorbereitung auf Skiurlaube aktiviert werden.
Insbesondere bei „Flachlandtirolern“, „Schreibtischtätern“ und Menschen jenseits des 30. Lebensjahres, die in ihrer Freizeit wenig oder keinen Sport treiben, gehen genau diese motorischen Basics schleichend verloren. Hinzu kommen oft ein paar Kilo zuviel und den „Spaß“ durch Jagertee forcierend, Störungen im neuromuskulären Zusammenspiel, insbesondere in der zweiten Tageshälfte in der die Müdigkeit zunimmt.
Übermüdung und Alkohol auf der Piste, führen im Skiurlaub häufig zu Unfällen
Auch durch zu spätes Energie nachtanken und fehlende geeignete Getränkezufuhr leidet die Konzentration. Komplizierte Knieverletzungen ( Meniskus und Bänder), Bein- und Armbrüche aller Art, Sprunggelenks-, Schulter- und Sehenverletzungen sind die Folgen, die dann oft lange in den Alltag hineinreichen. Hier ist man als Personal Trainer gefragt seinen Klienten ein präventives, vor Schaden bewahrendes, spezifisch vorbereitendes Training anzubieten.
Jede Sportart, auch Skifahren braucht eine Vorbereitung
Wer hat schon etwas gegen Spaß, aber auch der will hier vorbereitet sein. Kaum ein Führerscheinneuling fährt die Rallye Paris-Dakka, jeder Angelurlaub oder Segelturn wird detailliert vorbereitet, jeder Nepaltrip oder die Besteigung des Kilimandscharo sowieso, alles braucht rechtzeitig geeignete und verhältnissmäßige Planung, zumindest dann wenn körperliche Ressourcen abgerufen werden sollen.
Nur auf die überfüllte, vereiste (Ski) Piste, auf der „Greenhörner“, Gelegenheitsfahrer und alpine Cracks aufeinander treffen, trauen sich viele ohne Vorbereitung mit manchmal unangenehmen und schmerzhaften Folgen.
Ein paar Skilehrerstunden sollten immer wieder ein Muß sein, bei der es allerdings in erster Linie um Fahrtechnik geht, alles andere muß im Vorfeld antrainiert werden. 8-12 Wochen vor Start (besser früher) sollte ein allgemeines Ausdauer- und spezifisches Kraftprogramm schon beginnen, wenn man einigermaßen gerüstet sein will. Lange ruhige Ausdauereinheiten walkend, gelegentlich gespickt mit ein paar Kniebeugen oder 1-2 minütiges halten der Hockposition, Laufbandtraining, Fahrradfahren, Stepper, Treppentraining oder Skigymnastik, vieles ist geeignet die Herz-Kreislauftätigkeit und muskuläre Ausdauer zu verbessern. Und dazu braucht es nicht unbedingt ein Fitnessstudio.
Ebenfalls wichtig ist das spezielle Kraftausdauertraining der Bauch-, Bein-, Rücken- und Gesäßmuskulatur.
Spezifisches Training der Abduktoren und Adduktoren, der Waden und Schienbeinmuskulatur sollten ebenfalls nicht zu kurz kommen. Balance- und Koordinationstraining und Stretching runden die Sache ab, dass natürlich mehrmals in der Woche und in einer inhaltlich sinnvollen Zusammenstellung. Das Personal Training sollte praxistauglich sein und den konditionellen Erfordernissen auf der Piste nahezu entsprechen. Diese Zeit ist kein Verlust, sondern direkt in den Spaß vor Ort investiert und erspart spätere Schmerzen, Rehabilitationszeit und Kosten. In diesem Sinne: “ Ski Heil“ und „Hals und Beinbruch“…
Wer in den Skiurlaub fährt, sollte sich gut überlegen ob er untrainiert auf die Piste geht. Oft geht es gut, aber nicht immer. Als Rettungssanitäter ist es mein täglich Brot Knochenbrüche, Bänderrisse oder schwere Schädel-Hirn Traumata zu versorgen. Die Ratschläge hier finde ich sehr sinnvoll!