Personal Trainer sehen manchmal folgenden Status Quo: das Sixpack ist hinter einer dicken Wohlstandsschicht nicht mehr zu erahnen, Rettungsringe treiben ihr Unwesen, und andere Körperpartien hängen in traurigster Gestalt der Schwerkraft gehorchend maximal auf Halbmast. Jedenfalls lässt sich mit solch einem außer Fugen geratenen Körper, die knappste Bademode nebst Hotpants nicht wirklich vorteilhaft an den angesagtesten Stränden und Hotspots dieser Welt zur Schau tragen. Es sei denn, man hat fleißig mit seinem Personal Trainer gesportelt und zusätzlich währenddessen den Papparazis Vorher-Nachher Material geliefert.
Genau dieses Bild transportieren auch diverse bunte Blätter mit einer „Tiefenrecherche“ tief wie eine Pfütze in der der Sahara. Wer auf dem Markt der Eitelkeiten seinen äußeren Wert drastisch erhöhen und wieder Herr der Ringe werden will, bucht einen Personal Trainer, ganz klar, so die Suggestion. Dieser schafft dann in Turbogeschwindigkeit das Maximum an Kraft, Belastbarkeit und schönster Silhouette aus seinem Klienten herauszuholen und „Der Made im Speck“ den Garaus zu machen. Mit einem fulminanten Schlachtruf: „Wir schaffen das“, stehen sich Sportler und Trainer gegenüber, schauen sich tief in die Augen, und beide wissen genau, die Mission „Wespentaillie“ ist jetzt keineswegs mehr unmöglich.
Diese klischeehafte und thematisch nicht im Ansatz tiefergehende Definition des Personal Trainers kann nur aus üblichen Boulevardblättern stammen. Dort wo die Macher selbiger für eine „Oberflächenbehandlung“ bezahlt werden. Soviel steht fest, mit sehr gutem persönlichen Training ist es jedenfalls wie mit der Sanierung eines Hauses.
Es muss die Außenfassade wie die Innenaustattung eines Hauses bei der Renovierung gleichermaßen restauriert werden. Sie wissen doch: „Der Körper folgt dem Geist und der wohnt nunmal innen. Übrigens, ein oft verdreht wiedergegebenes Zitat in diesem Zusammenhang des römischen Dichters Juvenal (58-130 n.Chr.) lautet im Original “Orandum est ut sit mens sana in corpore sano”. Übersetzt: “Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist stecken möge.
Persönliches Training vor Standardprogrammen
Daraus ableitend, ist mit einem Oberarm dick wie ein Ofenrohr noch nicht viel an innerer Mentalität angeheizt. Und da so mancher im Laufe seines „Wohllebens“ einem falschen Geist anheimfällt der den Körper fehlleitet, ist wohl die „Reparatur“ des Geistes eher vonnöten als ein Gebet. Die Reparaturmethode heißt Training, persönlich, konzentriert und fokussiert auf Körper und Geist des Klienten zielend. Noch genauer: Personal Training! Und die Werkstatt ist schon lange nicht mehr nur das Fitnessstudio. Es sollen folgend hier einige Berufsbilder und Begrifflichkeiten der Fitnessbranche erläutert werden, die sich vom Personal Trainer unterscheiden und abgrenzen, um diesen genauer mit seinen Facetten zu charakterisieren.
Ist ein Fitnesstrainer auch ein Personal Trainer?
Nein, nicht automatisch! Ein Personal Trainer sollte allerdings schon AUCH ein guter Fitnesstrainer sein, aber bei weitem nicht nur. Denn sehr oft werden die vielschichtigen Anforderungen, sowohl von sehr vielen Berufseinsteigern, -oft jungen Fitnesstrainern, als auch von suchenden potenziellen Kunden sehr unterschätzt. Dabei soll hier keineswegs eine Abwertung des Fitnesstrainers per se in diesem Lande vorgenommen werden. Das Gros der Menschen die sich ein persönliches Training leisten, wollen echte durchgreifende Veränderungsprozesse in ihrem Leben vornehmen. Diese wollen auf Ihrem Niveau trainieren, mit ihren Voraussetzungen, mit Ihren Vorlieben und Bedürfnissen, hin zu ihren Zielen mit ihrem persönlichem Coach, Mentor und Begleiter. Seltener als man denkt, geht es dabei um das vielzitierte Sixpack um jeden Preis.
Es geht vielen Menschen bei einem individuellen Personal Training um die Synchronisation von Körper und Geist, einem Gleichschritt der zum körperlichen und mentalen Gleichgewicht führt! Dieses aus ihrem Training resultierende Gleichgewicht soll in ihren Geschäfts- und auch Privatleben weitere Früchte tragen. Die wertvollste Frucht ist dabei die Gesundheit, aus der eine höhere körperliche und mentale Belastbarkeit entsteht, die den Wohlfühlfaktor und die Lebensqualität des Klienten steigern.Unternehmer, Künstler, Selbstständige, Führungskräfte erkennen den hohen Wert dieser Dienstleistung und investieren heute mehr in sich selbst als noch vor 15 Jahren. Wobei hier anzumerken ist, dass jeder seine eigene Führungskraft ist, unabhängig vom beruflichen und sozialen Status.
Arbeitet ein Personal Trainer immer im Fitnessstudio?
Nein, nicht nur. Ein Personal Trainer muss seine Kunden an jedem Ort, ob Urlaubs- oder Auftrittsort, deren zu Hause, im Wald, am Strand, ob mit oder ohne Equipment, ein ihren Fähigkeiten entsprechendes Training anbieten können. Ein Teil der angestellten Fitnesstrainer in größeren Fitnessketten kann bedingt durch betriebsinterne Vorgaben und zu kleinem Zeitbudget nur in geringem Maße individuell arbeiten, weil letztlich quantitative Ergebnisse gefordert werden. Ein weiterer Teil ist mit einer sehr anspruchsvollen Klientel schlicht überfordert, weil es an emphatischen Fähigkeiten, kommunikativen Ressourcen, fundierten Erfahrungen oder auch an eigener Persönlichkeit mangelt.
Oft fehlen Grundausbildungen die mit „Schnellschulungen“ am Wochenende kompensiert werden sollen. Und manche Trainer sind einfach motivationslos im falschen Beruf, trotz eines eigenen dicken Bizeps der den T-Shirt Ärmel füllt. Es gibt natürlich positive Ausnahmen. Einige Ketten im höheren Marktsegment tragen der gestiegenen Nachfrage nach Personal Training Rechnung indem sie ein kostenpflichtiges Zusatzangebot machen. Die Trainingsstunde wird zu marktüblichen Stundensätzen mit dem Mitglied abgerechnet, ein nur kleines Stück des Kuchens geht an den Trainer. Mit welcher Motivation und Leidenschaft sich dieser Trainer auf Dauer für ihre Klienten ins Zeug legt kann sich jeder ausmalen.
Hat ein Personal Trainer andere Aufgaben als ein Personal Fitness Trainer?
Mitunter schon. Es hängt davon ab, wie der Trainer positioniert und spezialisiert ist, was sein Angebotsportfolio beinhaltet. In einem persönlichen Training können vielfältigste Dinge und wesentlich mehr als Fitnesstraining und Ernährung geschult werden. Eine Verbesserung des momentanen Zustandes des Klienten ist in einer Trainingsstunde nicht nur über physischem Wege zu erreichen. Dem Klienten Stresskompetenz und Entspannungstechniken nahezubringen, und ihn anzuleiten zu einem besseren mentalen Zustand zu kommen ist heutzutage sehr gefragt und schafft eine tiefere und vertrauensvollere Verbindung.
Oder, wenn zB. der Trainer als persönlicher Coach gefragt ist, dabei zu unterstützen, Ängste und Stress abzubauen, Fragen im Business zu klären, oder Stellung zum kommunikativen Umgang in Beziehungen, mit Mitarbeitern oder Geschäftspartnern zu beziehen, werden Liegestütze allein nicht helfen. Hier ist deutlich mehr der Kommunikator und Mental Coach gefragt als der Fitnesstrainer. Es geht um den maximalen Nutzen des Klienten und nicht um den neusten Trend, den „man“ so trainiert weil man hip sein muss. Dabei soll hier nicht gegen den modernen Lifestyle einen Personal Fitnesstrainer für einen neuen Zuschnitt der äußeren Form zu buchen angekämpft werden. Das ist absolut legitim, und natürlich ein sehr interessantes Aufgabenfeld. Dennoch spiegelt es nicht den größten Teil der gesamten Zielgruppe und auch nicht die Bandbreite der Tätigkeit eines guten Personal Trainers wieder.
Ist ein Fitnessinstruktor ein Personal Trainer?
In gewissen Segmenten und Phasen des körperlichen Trainings schon! Der Personal Trainer sollte selbstverständlich in der Lage sein, seinem Klienten Übungen richtig zu instruieren! Der Begriff Instruktor wird jedoch in der Branche mehr im Aerobicbereich beim Gruppentraining, oder für Kurzeinweisungen an Trainingsgeräten im Fitnessstudio verwendet. Übungen werden gezeigt, Trainingsgeräte in der Bedienung erläutert und auch erste Tipps erteilt, mit denen der Sportler selbstständig trainiert. Eine Übungsanimation und Stimulation die auf die Spiegelneuronen des Kunden zielen, um ein korrektes“Nachmachen“ zu erzeugen. Leider ist das bei Otto -Normalverbraucher selten zu beobachten, wenn er nach einer Quick Start Einweisung auf der Trainingsfläche recht schnell wieder sich selbst überlassen bleibt.
Mit der Begleitung eines längeren Veränderungsprozesses, der Trainingssteuerung, dem progressiven nachjustieren und einem persönlichen Coaching des Trainierenden hat das rein garnichts zu tun. Ich kann mich sehr gut an die Zeit erinnern, als ich als Instruktor gearbeitet habe: ein individuelle Betreuung 1 zu 1 persönlich ist in einem Gruppenkurs nur schwer realisierbar. Und gerade in diesem Bereich, insbesondere bei den Teilnehmern, die grundsätzlich in den letzten Reihen agieren wäre eine persönliche Korrektur und Anleitung äußerst wichtig. Auch hier, Respekt gegenüber den Fitnessinstruktoren, ein Job der sehr anspruchsvoll ist und viel fordert! Kurz und knapp: Instruierte Sportanimation braucht viel Kreativität und Entertainerqualitäten, ist aber kein individuelles persönliches Training.
Personal Fitness – allein im Wortstamm steckt der Sinn.
Jeder Mensch hat eigene Vorstellungen seiner persönlichen Fitness. Individuell verschieden sind Interpretationen wie etwas ist und sein soll. Trainer haben die Aufgabe mittels Anamnese, die nicht nur medizinisch sein sollte, herauszufinden was will der Klient wirklich, was sucht er genau. Unabhängig von dem Werkzeugkasten mit dem der Trainer arbeitet, persönliches Arbeiten braucht wohl unumstritten Persönlichkeit. Denn Menschen brauchen Menschen! Eine gestresste, unruhige, oder unempathische Person, wird sicher nicht genug eigenes positives Persönlichkeitspotenzial mitbringen um Führungskräfte zu trainieren und zu schulen. Dabei darf er Marke sein, eigene Kante zeigen, sich selbst und den Klienten sinnvoll dosiert aus der Komfortzone herausfordern um ihn so zu seinem Ziel hinzubefördern.
Der Trainer sollte für seinen Beruf brennen, und seinen Traumberuf gewählt haben, den er liebt – das sollte spürbar sein. Gerade für einen persönlichen Trainer ist Leidenschaft eine wesentliche Basis wenn dieser mit Menschen arbeitet. Denn Personal Trainer ist ein Beruf bei dem beidseitiger Erfolg nur durch Erfüllung im menschlichen Miteinander und durch das Wachstum des Klienten entsteht. Zu einer professionellen Attitüde gehört ALLES was zwischen dem Guten Tag und dem Auf Wiedersehen in der Trainingsstunde des Klienten stattfindet. Der Fokus sollte ausschließlich auf den Klienten gerichtet sein. Aber auf die Nachbetreuung, Recherchearbeit, andere kleiner Dienstleistungen, der Internetauftritt, der E-Mail oder SMS Verkehr zeigen Professionalität.
Suche nach Personal Trainer ist wie Nadel im Heuhaufen finden?
Ganz so schwierig ist es nicht. Aber den Profi zu finden, der viel mitbringt und hinterlassen kann, wünschen sich schließlich alle potenziellen Kunden. Ganz sicher sind gute Umgangsformen, Empathie, Persönlichkeit, kommunikative Fähigkeiten- insbesondere das Zuhören – Grundvoraussetzungen, ein „must have“. Darüber hinaus: Der Kunde sollte möglichst genau wissen, warum oder wofür er trainieren will, manchmal ist das sogar etwas anderes, als das was er dachte trainieren zu müssen. Aus dem warum und wofür ergibt sich das was und wer. Beide, der Kunde und der Trainer sollten genau wissen für welche Art des Trainings und für welche Zielgruppe er steht.
Ein Beispiel um es zu verdeutlichen: Ein Rückentrainer, Physiotherapeut oder Triathlontrainer wird kein guter Golflehrer, Box -oder Mentaltrainer sein, nur weil auf seiner Visitenkarte „Personal Trainer“ steht. Der Begriff ist nicht geschützt, Wachsamkeit ist also erforderlich. Bekannte Portale wie „Personal Fitness“ oder „Premium Personal Trainer Club“ prüfen zentrale Qualitätsstandards ihrer Mitglieder, was nicht heißt, dass nur hier Qualität geliefert wird. Mittlerweile gibt es zertifizierte Ausbildungen zum Personal Trainer die vom BPT (Bundesverband Personal Training) anerkannt werden. Eine Anamnese, AGB’s, eine Berufshaftpflichtversicherung, korrekte Rechnungen, Trainings -und Ernährungsunterlagen sind ua. solche Standards.
Wenn ein „Personal Trainer“ ohne eine sehr gründliche und schriftlich fixierte Gesundheitsüberprüfung (Anamnese), inklusive wichtiger Tests mit dem Sportler das Training beginnt, ist der „Personal Trainer“ schon enttarnt. Das ist unseriös! Es gibt doch Fragen zu gesundheitlichen Risiken, die vor Trainingsaufnahme berücksichtigt werden müssen. Seinen persönlichen Coach zu finden, geht sicher nicht ohne ein kostenloses unverbindliches Beratungsgespräch, welches immer den Start darstellen sollte. Hier sollte der potenzielle Kunde, alle diese Fragen, nach Ausbildungen, Referenzen, detaillierte Arbeitsweise, Zahlungsmodalitäten und Berufserfahrung, stellen.
Kostet ein Personal Trainer etwas?
Welchen Wert hat Personal Training ist die für den Klienten noch wichtigere Frage. Wie viel Gesundheit und Lebensqualität wert sind für das eigene Leben, für das familiäre, geschäftliche und berufliche Umfeld muss jeder einzelne für sich bestimmen. Was es dem Klienten kostet, wenn genau diese Voraussetzungen für alles weitere im Leben fehlen? Unter dem genannten Aspekten und Qualitätsstandards, sowie den umfassenden Anforderungen an einen modernen Personal Trainer ist wohl jedermann klar, dass dieser Fachmann/frau kein „Schnäppchen“ sein kann.
All diese Dinge bestimmen den Preis, wenn er seriös arbeitet und als Unternehmer auch ökonomisch denkt, was er muss. Kosten und Risiken sind ebenso mit abzudecken, seine eigenen, aber auch die der Klienten, sowie Ausfall -und Fahrzeiten. Ein hauptberuflicher Profi mit langjährigen Erfahrungen und guten Referenzen kostet mindestens 80,00 € die Trainingsstunde in Ballungszentren, nach oben hin ist alles offen, auch durch die Nachfrage! Fakt bleibt, wer billig eine hohe Rendite erzielen will, wird auch beim Personal Training wie in anderen Branchen am Ende häufig draufzahlen. Sport Frei, viel Spaß und Erfolg bei der Suche nach Ihrem Personal Trainer und beim Training.
Hi Robert, wirklich guter Artikel!
Kann ich als Ernährungsberater & Mentaltrainer zu 100% unterschreiben.
Beste Grüße aus Charlottenburg
Michael
Das Du deinen Job verstehst daran kann es keinen Zweifel geben. Viele denken, Personal Trainer sind reine Fitnessfreaks, die dem Kunden beim Sport lediglich unterhaltend zur Seite stehen. Du hast das wirklich gut erklärt, wie breit diese Tätigkeit ist. Danke für den Artikel, Grüße vom Bodensee