Mehr Muskelwachstum durch Mentaltraining?? Viele fortgeschrittene Kraftsportler denken häufig darüber nach, wie sie weitere Verbesserungen ihrer Leistung und des Aussehens erzielen können. Stets werden Trainingspläne periodisiert, Regenerationszeiten und Widerstände verändert und variiert, Ernährungsstrategien modifiziert und bedarfsgerecht angepasst. Nahrungsergänzung ist ein weiteres Spektrum, auf dem „facettenreichen Experimente“ durchgeführt werden um stärker und in der eigenen Wahrnehmung „schöner“ zu werden.
Viele erfahren dabei die Diskrepanz, das zum einen genetische Grenzen nicht beliebig ausdehnbar sind und zum anderen „Wachstum“ im Kraftsportbereich ausschließlich mit dem messbaren MEHR definiert wird. Nur wenige in der „Kraftszene“ entdecken auf dem Weg des progressiven Ausbaus eine wesentliche Kraftquelle. Ihren Geist! Mindset, Visualisierung und Glaube sind Begriffe, die im Leistungssportsektor heutzutage nicht mehr wegzudenken sind. Beim mentalen Training werden die Kilos, Zentimeter und Sekunden bereits erdacht, die nötig sind, um später den Sieg zu erringen. Wer kennt es nicht: „Der Glaube versetzt Berge“ oder wie Einstein meinte „Die Vorstellungskraft ist wichtiger als das Wissen“.
Und wenn wir den wohl prominentesten Vertreter der Kraft Zunft des letzten halben Jahrhunderts Arnold Schwarzenegger genau ins Trainingsrepertoire schauen, ist da viel mehr. Es waren für ihn nicht nur Konzentration und der exakte Ablauf der Trainingstechniken maßgeblich. Schwarzenegger formulierte, dass der Glaube tatsächlich stark, massiv muskulös werden zu können immer eine wesentliche Kraftquelle war. Seine Trainingsprinzipien sind legendär und beinhalteten immer Visualisierungstechniken.
Die Vorstellung erschafft Berge und der Glaube versetzt sie
In seiner Vorstellung ließ er einzelnen Muskelgruppen zu einem Berg anwachsen. Zitat aus einem Interview mit Schwarzenegger,- I want to be a champion: “ Es ist der Geist. Er erschafft den Körper, der es möglich macht, 4-5 Stunden täglich zu trainieren. Der Geist visualisiert, wie der Körper als finales Produkt aussehen soll. Deshalb denke ich, dass der Körper sehr wichtig ist, aber die Gedanken sind wichtiger als der Körper.“
Nun gab des viele ältere und auch neuere neurowissenschaftliche Untersuchungen der Universität Ohio in den USA, die die These stützen, dass nur das bloße Lenken der Gedanken auf einen Muskel und dessen Anspannung zu einem Wachstumsreiz führen. In verschiedenen Probandengruppen, wurden tägliche mentale Vorstellungsübungen durchgeführt und mit anderen Kontrollgruppen verglichen, die nicht an dem geistigen Training teilnahm.
Bereits nach 2 Wochen konnten die Forscher einen durchschnittlichen Zuwachs an Muskelstärke um 13,5 Prozent in der Mentaltrainingsgruppe feststellen. Der Zuwachs an Muskelstärke blieb noch drei Monate nach Beendigung des Trainings erhalten. Bei der anderen Kontrollgruppe konnte keine Entwicklung festgestellt werden.
„Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“ Mark Aurel
Die Forscher der Universität Ohio wollten darüber hinaus in einer Studie die exorbitante Leistung des Gehirns in Bezug auf die Verringerung von Atrophien (Muskelschwund) bei völliger „Passivität“ darstellen. Sie fixierten ein Handgelenk von Probanden aus 2 Gruppen mit einem Gipsverband um die umliegende Muskulatur 4 Wochen lang komplett ruhig zu stellen. An 5 Tagen in der Woche sollte sich die eine Gruppe jeweils 11 Minuten vorstellen, wie die ruhiggestellten Armmuskeln in allen Einzelheiten trainiert werden. Die andere Gruppe hingegen erhielt keine spezifischen Anweisungen.
Nach 4 Wochen war der atrophische Verlust bei den Probanden, die gezielte Mentaltrainingsübungen durchgeführt hatten, nur 50% so groß wie bei den passiven Probanden. Mithilfe einer Computertomografie konnten die aktiven Areale im Gehirn und auch stärkere neuromuskuläre Nervenbahnen der Mentaltrainingsgruppe ähnlich wie bei echtem Training nachgewiesen werden!
Fakt ist: Muskeln bewegen sich, wenn sie ein Impuls der motorischen Nervenzellen erhalten! Die Intensität des Wachstumsreiz hängt von der Konzentration und der Stärke des Signals auf die motorischen Nervenzelle ab. Die vielen Studien haben gezeigt, dass die Gedanken einen solchen Impuls auf die motorischen Zellen ausüben können.
Dieses Wissen um die enge Verzahnung von Körper und Geist und die Wirkung solcher Mentalmuskeltrainings kann nicht nur Kraftsportlern helfen, sondern auch ältere oder kranke Menschen die für die Lebensqualität so wichtige Muskelmasse zu erhalten. Aber es zeigt auch, dass „die Macht der Gedanken“ ein Forschungsareal darstellt, welches es weiter zu erschließen gilt. Dieses Potenzial gilt es zukünftig noch besser zu nutzen und auch innerhalb eines körperlichen Trainings verfügbar zu machen.