Unser Leben ist nicht sicher, unser Tod schon. Was bedeutet das? Nun, ein Fakt der allen bekannt ist und doch für jeden andere Schlussfolgerungen und Verhaltensmuster hervorruft. Kann man sein Leben nicht in der Gestalt kontrollieren das es perfekt, sicher und völlig risikolos ist? Um daraus resultierend so richtig glücklich zu sein und es dann umfänglich genießen zu können? Gedanken die einige Menschen in eine endlose „Grübelspirale“ treiben. Und dabei sind Gedanken doch frei wählbar! Als Mentaltrainer und Personal Coach werde ich häufig bei der Arbeit mit meinen Klienten mit Fragen konfrontiert die diesbezüglich sehr vielschichtig sein können. Die Intention die dahintersteckt ist, wenn wir die Tiefenstruktur beleuchten, immer die gleiche: „Glückssuche“! Und so möchte ich folgend einige Gedankenansätze zur Thematik anbieten und dabei auch bemerken wie es nicht funktioniert.
Natürlich gibt es Trauscheine, Beamtenlaufbahnen, Lebensversicherungen, Sparbücher, Krankenkassen, Immobilien, Aktienfonds, Pflegeversicherungen, Airbags, Rettungsschirme, Rettungsringe, Schleudersitze, und „last but not least“ Sterbeversicherungen. Für einen großen Teil ist das jedenfalls sicher genug, so wird die Suche nach „immer mehr Sicherheit eingestellt“, oder auf das Essentielle reduziert. So bleibt dann diesen Menschen mehr sorgenfreie Zeit für das Wesentliche im Leben, -für „Sicherheitsdenker“ wird das deutlich schwieriger. Steigt mit mehr Sicherheit auch analog der Glücksfaktor an? An dieser Stelle fällt mir eine kleine Story nebenbei ein, als John Winston Lennon seine Mutter Yoko Ono fragte, was das Wichtigste im Leben sei, und sie antwortete „Glücklich sein“! Als er später in der Schule einen Aufsatz darüber schreiben sollte „was er im Leben werden wolle“ und er lediglich das Wort “ Glücklich“ schrieb, bemerkte der Lehrer dazu:
John du hast die Aufgabe nicht verstanden! John entgegnete: und sie haben das Leben nicht verstanden! Ich finde das ist ein sehr gutes Angebot zum ewig diskutierten „Sinn des Lebens“, und den lernt man selten in der Schule. Die Frage ist dann nur:
Wie machen wir unser Glück, oder wo ist es zu finden und wo nicht?
Glück bedeutet für jeden etwas anderes und so gibt es auch viele unterschiedliche Wege dorthin. Für einige Menschen hingegen, und die sollen insbesondere angesprochen sein, scheint jedenfalls die Suche nach Glück in der Suche selbst und in dem Finden nach optimaler Kontrolle, Sicherheit, Perfektion oder im vermehren des Materiellen zu liegen. Destruktive Forderungen oder auch Anklagen an das Umfeld kommen manchmal hinzu. Warum kann man dort nicht fündig werden? Kann man wirklich finden was es an genannten Stellen oder im Materiellen nicht zu finden gibt?
Wird nicht so für viele Menschen die Suche zum Selbstzweck? Natürlich sollte man seine Bremsen im Auto, die rote Ampel an der Kreuzung, und seinen Sicherheitsgurt immer kontrollieren. Und vielleicht ist die Kontrolle ob die minderjährige Tochter zum vereinbartem Zeitpunkt nach Hause gekommen ist angemessen. Das macht Sinn, gewährleistet fern von Fahrlässigkeit die maximal erreichbare Sicherheit-und auch die ist nicht 100%tig! Damit gilt es umzugehen.
Dann gibt es da noch Anbieter und Verkäufer von Sicherheit die Menschen bedienen die unentwegt suchen. Mit der täglichen Werbesuggestion: es gibt Sicherheit- „Kauf dir DIE Sicherheit“, du brauchst dies und das, das macht glücklich und ist unabdingbar für dein persönliches Glück. Und die Prognose ist, das wird so bleiben, denn die „Nachfrage nach Glück“ bestimmt das Angebot.
Schwierig und kompliziert wird es immer dann besonders, wenn wir die für uns selbst unerfüllbare Perfektion, Sicherheit und umfassende Kontrolle vom Umfeld erwarten und andere Menschen ebenfalls an unseren Erwartungen scheitern.
Mehr Sicherheit bedeutet oft weniger Freiheit und wirkt so in vielen Lebensbereichen einschränkend
Wir delegieren so illusorische Wünsche. Gib mir Sicherheit, sei perfekt und kontrolliere dein Leben stets so, dass dein Verhalten immer meiner erlernten Erwartungshaltung entspricht. So ist diese unrealistische und häufig unterbewusste Forderung an Partner, Kollegen, Mitarbeitern, Nachbarn und letztlich eine Garantie für innere und äußere Konflikte die nicht zufrieden machen können. So wird Kommunikation extrem erschwert und ist oft für beide Seiten nicht gewinnbringend.
Vor ca. einem Jahr erreichte mich eine Trauerkarte und Einladung zur Beerdigung, auf der kurz und knapp stand: „Auf der Suche…“. Ein mit 43 Jahren viel zu früh verstorbener junger Mann schien Zeit seines Lebens auf der Suche. So jedenfalls die Einschätzung eines langjährig sehr nahestehenden Menschen.
Mit der Akzeptanz der Vergangenheit
Aber was hat er gesucht und von sich und der Außenwelt eingefordert und wo hat er gesucht und wahrscheinlich nicht gefunden? Vielleicht endlich Ruhe und Frieden mit sich und der Vergangenheit, uneingeschränkte Sicherheit oder Liebe? Sicherheit auch vor traurigen und noch heute schmerzenden Erinnerungen, Sicherheit vor neuen Verletzungen, Sicherheit vor zu viel Nähe und Kontrolle über all das? Um sich dann „bewaffnet“ mit diesen „todsicheren“ Strategien selbst zu akzeptieren, ja sich selbst uneingeschränkt lieben zu können? Was im übrigen die wichtigste Voraussetzung ist, andere wertschätzen und lieben zu können.
Selbstliebe ist keinesfalls Egoismus!
Fortwährend Suchende sind keine glücklichen Menschen, denn sie können wie erwähnt nicht finden und kommen so sehr selten an. So wird Rastlosigkeit zur Ratlosigkeit, die im schlimmsten Fall den Nährboden für weitaus mehr als nur einen „Novemberblues“ darstellt. Die gute Nachricht ist: Es gibt Vorbeugung und auch Auswege aus dem Einbahnstraßendenken in ein friedliches und glückliches Leben mit sich selbst und anderen:
Übertriebenes Sicherheitsdenken, Kontrollsucht und Perfektionsstreben sind „Glücksfresser“!
wenn die Bewusstmachung genannter Fakten, zu mehr Achtsamkeit im Umgang mit dem eigenen Denken führt. Wenn es dann zunächst zu mehr Wertschätzung und Toleranz sich selbst gegenüber führt und folglich auch anderen ist ein großer Schritt getan. Das Aussöhnen mit der Vergangenheit, dem sich selbst und anderen vergeben und verzeihen sind weitere Schritte zum eigenen Glück. Aufgestaute Wut und Autoaggressionen können wir so ziehen lassen. Und da bin ich als Personal Coach und Mentaltrainer gefragt, durch variable Wiederholung, was Training bedeutet, meinen Klienten step by step Wahlmöglichkeiten für eine alternative Denkweise anzubieten.
Nimm bewusst das verletzte Kind in Dir an,
…liebe und achte es, erfülle die Bedürfnisse und Wünsche denn nur Du verstehst es am besten! Und denke daran: auch andere tragen mitunter verletzte Kinder in sich. Überdenke und modifiziere deine inneren Stimmen aus der Vergangenheit die von Eltern oder anderen Bezugspersonen stammen. „du musst“, „du sollst“, „du darfst nicht“, „das macht man nicht“, „das schaffst du nie“ oä.. Von diesen Menschen hast Du einiges wichtiges für Dein Leben gelernt, aber bei weitem nicht nur Richtiges für Dich, sondern auch blockierende Glaubenssätze. Denn nicht deren Vorstellung von Glück, Strategien oder Modelle dieses zu erreichen sind auch automatisch die richtigen Wege für Dich.
„Nobody is perfect“, scheint zwar einen langen Bart zu haben, dennoch ist diese Aussage sehr wertvoll im friedvollen Umgang mit Dir selbst und anderen. Und bei der Kommunikation mit Dir selbst und Anderen hilft ein Grundsatz enorm: Denn das „Gesetzes der Resonanz“ ist unverzichtbar für unsere Sprache, die verbinden oder spalten kann.
Das bedeutet Du erntest was Du säest, oder wie es in den Wald hinein schallt so schallt es heraus. Das gilt auch für das Lächeln, welches wir nicht nur anderen schenken sollten, sondern weil es auch zum eigenen Wohlbefinden beiträgt. Die Bewusstmachung dieser Dinge, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, bringen Dir am ehesten „Sicherheit“ und zwar für ein glückliches Leben.