Boxen ist besser als Wut? „Es müssen die Fledermäuse in die Trompeten blasen, die Schlangen kreischen und die Alligatoren sich verschlucken, das ist dann Boxen“ meinte der deutsche Boxphilosoph Wolf Wondratscheck. Boxen ist eine rohe, brutale und arschaische Unschönheit, die heutzutage Schläger zum Abreagieren und der Unterschicht als „Brot und Spiele“ Unterhaltung dient. So ähnlich las ich es vor vielen Jahren im Feuilleton einer großen deutschen Zeitung.
Zu dem Zeitpunkt war der imageförderliche Gegenentwurf, in Gestalt des Gentlemanboxer Henry Maske, bereits aus dem aufpolierten Ringquadrat gestiegen. Nun ist seit vielen Jahren wieder die alte Patina an der Fassade zurückgekehrt und die großen Schlachten von den ganz großen Hallen in die kleineren Tanzsäle der Provinz verlegt. Fern von metaphorischen oder anders gearteten theatralischen Umschreibungen des Boxen, gibt es jedoch noch viel mehr zu sagen als es das „Ballyhoo“ oft vermittelt. Jedenfalls wer mit Hand- und Fußarbeit so seine Schwierigkeiten hat, die Ehrlichkeit darin nicht entdeckten kann, der verlegt sich auf mundgeblasene Definitionen. (mehr …)