Der Begriff „Functional Fitness“ hält seit einiger Zeit in der Fitnessszene und im Leistungssport Einzug. Genauer, die Trainertätigkeit des Jürgen Klinsmann hat diese Trainingsform mehr in den Blickpunkt gerückt, von der häufig zu hören oder zu lesen ist, die sich im Hochleistungssport längst etabliert hat. Aber auch der ambitionierte Freizeit- und Breitensportler profitiert von diesem äußerst vielfältigen und funtionsverbessernden Training. Was steckt dahinter, was macht es so beliebt und warum entwickeln immer mehr Personal Trainer ein eigenes Konzept für ihre Klienten daraus?
Functional Fitness unterliegt keinen festen dogmatischen Trainingsgrundsätzen und ist variabel, sowohl örtlich als auch inhaltlich einsetzbar und schult umfassende Fitness, die für die jeweilige Sportart aber auch für den Alltag erforderlich ist. Von diesem Fitnesstraining können alle Menschen bis ins hohe Alter profitieren, ob in ihrer Sportart oder im Rahmen einer Rehabilitation zB. nach Operationen an den Gelenken.
Dabei ist lediglich der Begriff neu, die Übungen und Trainingsphilosophie hingegen häufig nur „wiedergeboren“. Grundlagentraining hört sich zugegebenermaßen auch nicht so trendy an, ist inhaltlich, in der Zielsetzung und Wirkung aber identisch. Es handelt sich also viel weniger um einen neuen Trend, als um die Erkenntnis das scheinbar „richtiges“ weil wirkungsvolles Training immer jung bleibt. Zu welchen Ergebnissen führt dieses Training und warum ist es zur Leistungsverbesserung aber auch als Verletzungsprävention und Nachsorge ein hervorragendes „Mittel“?
Functional Fitness von Kindesbeinen an
Kleinstkinder trainieren übrigens mehrfach täglich „Functional Fitness“, unbewusst, dann wenn sie sich nicht entmutigen lassen und sie nach unendlichen Fehlversuchen es immer wieder erneut versuchen mit dem Stehen auf eigenen Beinen und den späteren ersten Schritten. Viele der angeeigneten Fähigkeiten wie insbesondere Koordination, die leztlich das Zusammenspiel mehrerer Muskelgruppen innerhalb einer Bewegungsausführung darstellt, gehen, wenn sie nicht trainiert werden, im Erwachsenenalter schleichend verloren.
Auch das so klassische und beliebte Geräte-Fitnesstraining im Studio, welches ein Isolationstraining einzelner Muskeln darstellt, kann das nur bedingt verhindern. Die Folge davon kann sein dass durch unsynchrones Zusammenwirken von Muskelketten bei komplexen Bewegungen falsche Bewegungsmuster entstehen. Dieses Defizit führt zu langsameren, unrhythmischen und unkoordinierten Bewegungen und im ungünstigsten Fall zu Verletzungen.
Functional Fitness ist Das Fundament für jedes zu errichtende vollständige Fitnesshaus.
Bei beliebten Freizeitsportarten wie Squash, Skifahren, Tennis, Fußball, Badminton oder Golf sind Gelenkverletzungen mit dem dazugehörigen Bandapparat sehr häufig. Gerade in der Mitte des Lebens ist das Denken vieler durch Erinnerungen an sportlichste Zeiten der Vergangenheit geprägt und das „es“ noch so funktioniert wie vor 20 Jahren. Das zeigt zwar ein gutes Erinnerungsvermögen aber auch ein falsches und nicht ungefährliches Denken in der Gegenwart, wenn man sich Statisken zu Sportunfällen anschaut.
Häufig wird mit voller geistiger Intensität und Motivation zu Werke gegangen, allerdings zu oft physisch völlig unvorbereitet. Und das nach vielen Jahren des Nichtstun, von null auf hundert gleich auf den Fußballplatz oder Squashcourt, zumeist, den guten Vorsätzen gehorchend, sofort nach Neujahr. Man möchte dabei natürlich möglichst viele Motive in kürzester Zeit mit sporadischem Training unter einen Hut bringen: Abnehmen, Herzkreislauftraining, allgemeine Fitness, auspowern und abschalten vom Arbeitsalltag.
Functional Fitnesstraining ist Rezeptorentraining
Es existieren an und in der Muskulatur, den Gelenken und den Bändern kleine „Kommunikatoren“ (Rezeptoren), die die Aufgabe haben dem Gehirn mittzuteilen, wie die aktuelle Stellung der Gelenke ist. Ein Telefonat aus dem Maschinenraum nach oben zur Steuerungszentrale sozusagen. Das Gehirn setzt Reize über Nervenbahnen zu der jeweils umschließenden Muskulatur des Gelenkes, um zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Befehl zu erteilen: anspannen, korrigieren, halten, stützen oder auch lösen je nach erforderlicher Bewegung. Nur wenn diese Telefonate viele Jahren nicht geführt wurden, sind die Leitungen verstopft, verstaubt, verrostet.
Die gute Nachricht: alles ist trainierbar und reaktivierbar, auch im hohen Alter noch! Neben dem Rezeptorentraining spielt die Stärkung des Rumpf- bzw. Körperkerns, der ein Gegenlager, einen Widerstand gegen die Bewegungen der Arme und Beine herstellt, eine wesentliche Rolle beim Functional Fitnesstraining. Hierfür eignet sich eine außerodentliche große Auswahl an Übungen lediglich mit dem eigenen Körper, mit und ohne Equipment, die die sportartspezifische oder auch alltägliche Bewegung möglichst genau simuliert, um diese Muskeln zu stärken und für Impulse zu sensibilisieren.
Zum Beispiel lässt sich hervorragend auf weichen Untergründen und auf sogenannten Balancepads, verbunden mit kraftausdauernden Sequenzen, ein Skiurlaub vorbereiten. Die Piste erfordert Konzentration, gute Koordination und das ausdauernd über die gesamte Länge der Abfahrt. Medizin-und Pezzibälle, Tubes, Kettlebells, Flexibars sind nur ein kleiner Teil der erwähnenswerten Hilfsmittel. Ebenso gut eignen sich Übungen in denen das Gelände mit einbezogen wird, ob im Wald, am Sandstrand oder auf sogennanten Fitnessparcours.
Vielfältigste Einsatzmöglichkeiten
Wenn man heutzutage selbst in der 2. Fußball Bundesliga, Mannschaften beim Training beobachtet, kann man bei einigen Trainingseinheiten nicht den Eindruck gewinnen, dass es sich um Fußball handelt. Im Ergebnis sieht man heute wesentlich reaktionsschnelleren, dynamischeren, athletischeren Fußball und feiner abgestimmte Bewegungsabläufe als vor 20 Jahren, die in eine bessere Behandlung des Spielgerätes münden (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nicht ein besseres Verständnis der Sportart selbst ist hierfür ausschlaggebend, sondern genannte verbesserte Trainingsmethodik. Und Fußball steht hier exemplarisch für viele Sportarten.
Functional Fitness ist ein ideales Training nach Sportverletzungen
Aber auch zur Stärkung eines abgschwächten Körperkerns bei Rückenpatienten hervorragend Functional Fitness geeignet. Sportverletzungen begegnet man heute im Rehatraining mit vielen ergänzenden Übungen, die die Sensomotorik nach einer Verletzung wieder herstellen. Früher schien klassisches Krafttraining häufig die einzige Möglichkeit zu sein, um verletzte und abgeschwächte Muskulatur und Gelenke zu regenerieren, heute wird mit erwähntem Training ergänzt. Functional Fitness verbessert den Rückenpatienten, Leistungssportler und Freizeitsportler gleichermaßen, wenn das Training zielgerichtet abgestimmt ist und das Übungsspektrum stets ergänzt wird.
Als Personal Trainer bin ich stets gefordert ein passendes und vor allem aufbauendes Konzept für jeden einzelnen Klienten zu erarbeiten. Somit ist Functional Fitness seit langer Zeit ein wichtiges Trainingssegment beim Rücken- und Rehatraining beim Personal Training geworden. Auch als Grundlagentraining für Golfer, Fußballer, Tennisspieler und Kampfsportler setze ich es ein. “ Wer immer tut was er schon kann, bleibt immer das was es schon ist“
Ich schaute zufällig nach sportlichen Empfehlungen und Alternativen zum Fitnessstudio. Dank Ihrer Webseite bin ich fündig geworden, vor allem auch was mein eigenes Training angeht. Einen Personal Trainer für ein Functional Fitness Training zu engagieren wird mir leider aus finanzieller Sicht nicht gelingen. Aber ich werde des öfteren hier nach Tipps und Anregungen Ausschau halte. Grüße Hermine
Hallo Hermine, danke für den Kommentar. Es gibt viele Möglichkeiten zu trainieren. Einen Personal Trainer zu engagieren ist nur eine, wenn auch eine, bei der Know How dauerhaft abrufbar bleibt.
Gruezi Urs, danke für Deinen Kommentar. Sind die Bewegungen im Training angepasst, an Erfordernisse im Alltag, oder auch an die in meiner jeweiligen Sportart habe ich einen deutlichen Zugewinn beim Wohlfühlfaktor. Nicht zuletzt werden durch Functional Fitness oft lang ausbleibende Leistungsverbesserungen erzielt! Siehe Fußballnationalmannschaft nach Einführung dieser Trainingsform ab 2004, mit innovativen Ideen des Jürgen Klinsmann und Trainerteam.
Wir sind eine Gruppe von Freiwilligen Seniorensportlern in Dresden und suchen ständige neue Anregungen für unsere sportlichen Freizeitaktivitäten. Wir führen regelmäßig Balancetraining durch um uns für unseren Alltag fit zu halten. Ihr Seite bzw. Fitness Blog versorgt uns regelmäßig mit sinnvollen Information, Tipps und Hintergrundwissen um daran zu arbeiten. Sie haben eine eindrucksvolle, unverwechselbare Art zu schreiben so das es große Lust macht sich hier zu informieren. Viele Grüße vom Elbuferteam
Ich finde den Artikel, aber auch die komplette Seite total interessant. Bisher konnte ich einige tolle Tipps entdecken, auch wenn ich mir keinen Personal Trainer leisten kann!