Als Personal Trainer berufsbedingt ernährungsinteressiert und Fisch gegenüber Fleisch bevorzugend, hat mich schon immer der Ursprungsort des Fischstäbchens zu einer „Stippvisite“ gereizt,  wenn es noch keins ist und nicht mit einer dicken Panade Namens Knuspertasche, Crispmantel oder Schlafrock zum Fastfood mutiert ist. Was liegt da näher als sich mit diversen Ruten, Pilkern, Vorfächern und Drillingen im Gepäck auf die Suche nach Norwegen, ins Land der Fjorde, Schären, Trolle und auch intakter Naturlandschaft zu begeben. Um die Wahrscheinlichkeit des Erfolges zu erhöhen schien es mir sinnvoller, sich befreundeten Experten auf diesem Gebiet anzuschließen.

Mit den Dorschflüsterern zur Fischstäbchenernte

Oslo

Selten hatte ich so gute Personal Trainer wie die  „Gebrüder Grimm“, die mir selbstlos, kameradschaftlich und mit Engelsgeduld beim grundlegenden Erlernen der Dorschflüsterei unter die Arme griffen. An der Stelle ein dankendes Petri Heil an das Organisationskomitee und dem Vorsitzenden des Zentralrates. Neben unzähligen hilfreichen Tipps die mir zu Teil wurden, hatten sie für mich offensichtlich auch den Schellfischen, Seelachsen & Co. zugeflüstert: anbeißen! Sonst beisst und weint das Greenhorn nachts in sein Kissen!

Mit im Reiseboot: Jeronimo König der Fischer, Lumpi der Pressesprecher und R.alf der Seeteufeltöter. Eine schier unfassbare und so noch nie dagewesene Bündelung von Silberrücken, mit oft auch erheiternder anglerlateinischer Kraftmeierattitüde. In Erwartung  einer solchen Urwucht gebündelter Fischerfachkompetenz ausgesetzt zu sein, erzitterte offensichtlich die gesamte Flora und Fauna der norwegischen Küste und wohl auch der „Urfischer“ Petrus schon im Vorfeld unserer Ankunft.

In der Ruhe liegt die Kraft und noch viel mehr

 

Alle Naturelemente ergaben sich, schienen nach Absprache harmonisiert und damit harmonisierend für die Angler. Denn nach brettruhiger Über- und Einfahrt in den Oslofjord, wärmende Sonne bis ins Herz, blauster Himmel und grenzenlose Vorfreude auf die gefühlt grüßenden Fische. Nach Fachsimpelei und Austausch mit kanadischen Holzfällern über kapitale Fänge, die mich ehrlich gesagt kurz erschaudern ließen, weil von der Existenz soooo großer Fische hatte ich bis Dato noch nie gehört, ging es auf mit den Ruten auf die Route zu den Jagdgründen.

Mit den Dorschflüsterern zur Fischstäbchenernte - Angelcamp

Nachtstimmung

Klar war schon, dass nach langer erfahrungsfreier Zeit an der Angel der Trip zu den „Wikingern“ eher einem Survival-Urlaub und einem Fitnesstest glich, als gelangweilter Teutonenbraterei mit Sangria am Mallestrand. Wer bei pausenloser schwimmwestenpflichtiger Schaukelei in einem 3- Mann- Boot, weit draußen auf offener See seine Köder auf 120 m ablässt und unzählige Male, mit und ohne Fisch, einzieht weiß, Hochseeangeln ist Sport pur.

Angeln ist mehr Fitnesstraining als man meint

 

Die Bordwand endet etwas oberhalb des Knies, eine unverzichtbare Notwendigkeit ein ständiges  Abrufen von Balance und Kraftausdauer, für Schreibtischanbeter also nicht ohne weiteres zu empfehlen. Sportlichen Aspekten Rechnung tragend also ein weiterer guter Grund für den Personal Trainer, verbunden mit aktiver Erholung und auch meditativen Sequenzen der Sache auf den Meeresgrund zu gehen. Die Sorge um die Seekrankheit war nicht unbegründet, verflog aber trotz der einen oder anderen beängstigenden Saga über die Seemänner, die lauter geschrien haben sollen als Seemöwen, schnell – dank der unterstützenden deutschen Pharmaindustrie.

Mit den Dorschflüsterern zur Fischstäbchenernte - Angelcamp

Ruhe vor dem Sturm auf dem Mutterschiff

Fressen oder gefressen werden scheint irgendwie steinzeitlich, wenn eine uralte Intuition die gegenwärtige Ratio besiegt. Denn von der Spitze der Nahrungskette aus wird gierigen Motiven gehorchend durch gigantische, schwimmende High-Tech-Fischfabriken, aus einst überlebenswichtigen Argumenten, für den Kampf Mensch gegen Tier, ein Harakiri gegen die Menschheit selbst.

„Fischernte“ braucht moralische Verantwortung sagen meine Personal Trainer

 

Poseidons Reich wird entrissen, was geht, was nicht geht, weil es Raubbau und schleichende Selbstverstümmelung ist, die noch dazu die preisliche Dynamik für Fisch erheblich forciert.Verantwortungsbewusste Angler hingegen entlassen den Kabeljau in die Freiheit, wenn er noch als ein kleiner junger Dorsch unterwegs ist und zu jung das Licht der Oberwelt erblickt und selbst noch nicht zum funktionierenden Biokreislauf beitragen konnte. Die Philosophie der Petrijünger scheint hier instinktiv noch den gesunden ethischen Grundsätzen zu folgen: zu klein für diesen Zirkel, welcher Regeln, ein Gleichgewicht und Achtung vor der Kreatur braucht, wenn wir weiter mit dem Fisch flüstern wollen.

Mit den Dorschflüsterern zur Fischstäbchenernte - Angelcamp

Heimathafen

Also keine, wie vielleicht aus gutmenschlicher Sicht unterstellten, archaischen Spielchen mit tumben Exekutionen, wie es leider auch  beim Walfang in Norwegen zu beobachten ist. Aber nicht nur Spaß und Sport standen auf der Agenda, vielmehr nach dem Fang umfassende, eigenbedarfliche vorbereitende Tätigkeiten für den Transport des Fanges. Und als Mitglied des Mutterschiffs gibt es noch voller Stolz den fulminanten Sieg des selbigen, über die Skipper der „Ghost“ durch den Fang des  Bruder Jacob mit dem „Dickdorsch“ von 15,2 kg zu vermelden!!

10 kg Schellfischfilet, schmackhaftes, fettärmstes Eiweiß, wertvolle essentielle Fettsäuren, viele B-Vitamine und mit Natrium und Kalium wichtige Mineralstoffe werden jedenfalls auf dem Teller liegen.  Gut für jeden der sich gesund und kalorienarm ernähren will. Mein Tipp: Fischfilet würzen mit Meersalz, mit Dijonsenf (grob) bestreichen, in Alufolie zusammen mit frischem Bärlauch und Dill geben, wenige Minuten auf den Grill, dazu frischen Gurkensalat und Knoblauchbrot, unübertrefflich. Und die Fortsetzung mit dem fliegenden Fisch auf den Lofoten, vielleicht, wer weiß….? Unterstützen Sie Foodwatch mit Ihrer Zustimmung zur Nährwertampel.
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