Einige werden sich fragen, was macht eigentlich ein Personal Trainer in seiner Freizeit, zwischen den Trainings mit seinen Schützlingen? Hier der minutiöse Ablauf eines Tages: natürlich beginnt das Aufstehen mit einem urknallähnlichen Schrei, dann schnell joggend Körner holen beim Vollkornmüller. Während des lockeren Läufchens schiebt man noch eine kleine Elastizitätsübung ein, denn man fängt sich einen vorbeifliegenden Saurier, mit dessen Drachenblut man sich zunächst erst einmal stärkt. Nachdem man dem Müller die Windmühlenflügel bei völliger Flaute zum rotieren brachte, tritt man mit einem Liedchen auf den Lippen und zwei Säcken voller Kornschrot auf dem Buckel, den Heimweg an. Bei diesem vertreibt man sich die Langeweile mit fröhlichem Baumausreißen, um sich für das folgende Frühstück umfassend zu erwärmen.

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Und Raubtierdomteure, Kettensprenger, Schwerstarbeiter aller Art und wahrscheinlich auch Ben Hur würden sich wünschen, nur einen Bruchteil von dem essen zu können, was ein Personal Trainer allein zur morgendlichen Energiegewinnnung braucht und zwischen die Zahnlücken schiebt. Man will ja schließlich vorbereitet sein für den Marathonlauf vor dem Mittagstisch. Dann folgt ein kleiner Entspannungsteil, der aus Yoga und Meditation besteht und einem abschließenden Schläfchen, bevor man mit dem eigentlichen Training beginnt. Aber dieser Mensch lebt nicht von Brot und Kraftmeiereien allein!

Spiele müssen her, und so sind Schlachtfelder, auf denen es, so scheint es zumindest, um Leben und Tod geht, beliebte Ausflugsziele für zwischendurch.  Eines davon findet man in einem, wie sollte es auch anders sein, stockdunklen, von Ungeheuern nur so wimmelnden Wald in Berlin- Köpenick mit dem tarnenden Namen  „Alte Försterei“. Eisern sind die Männer dort, die dem kollektiven, fröhlichen Knochen – und Eisenverbiegen frönen, zu denen regelmäßig die stärksten Gladiatoren aus dem Teutonenland eingeladen werden.

Union Berlin - Union Berlin - glückliche Stadionbesitzer mit der "Alte-Försterei-Aktie"

Union Berlin – glückliche Stadionbesitzer mit der „Alte-Försterei-Aktie“

Aber verloren wird dort nie, denn der regelmäßige Verlust von Blut, Schweiß und Tränen lässt stets, durch den Daumen des Volkes nach oben, jede scheinbare Niederlage zu einer Metamorphose in Liebe werden und die Freude auf weitere Schlachten nähren. Und wer kann schon was gegen die Liebe sagen…

Und niemals vergessen Eisern Union

 

1. FC Union Berlin – ein Fußballverein? Nein, nein, mehr als das, wenn Sie den  „Minnesängern“ und deren Muse Nina Hagen in der Arena zuhören und dem geradezu völkerverbindenden und Randgruppen (außer Rechts) integrierenden Kernruf lauschen:  „Osten und Westen – unser Berlin-gemeinsam für Eisern Union“. Norden und Süden, Oben und Unten, Himmel und Erde, Feuer und Wasser, spürt man symbiotisch hinzu wenn die Hymne vor Spielbeginn von den Massen intoniert wird. Blühende und verbindende Landschaft zwischen zwei Toren, nicht perfekt aber sexy, wie Klaus sagen würde.

Alte, alte, alte Försterei….

 

Union Berlin - mit Sportdirektor und Aufbaumanager Christian Beek

Union Berlin – mit Sportdirektor und Aufbaumanager Christian Beek

Klaus, ein Stammesführer aus dem Hauptdorf, der mit seinen Rot roten Senatoren immer nur schleppend von Traditionen zu überzeugen ist, wenn es bei Zeremonien nicht  Perlwein aus High Heels sondern Gerstensaft aus Einhörnern gibt. Wenn das Schlachtfeld die obersten Kampfrichter nicht überzeugt, sollen wir doch in die große Olympiaarena kommen, so Klaus und die anderen Sprecher. Am Katzentisch der alten Tante Hertha sitzen, die dort kämpft- wenn sie kämpft?  Da wo einst die bekanntermassen diabolischsten Stammesfürsten von Germanien eine Kampfbahn für ihre Potemkinschen Feiern errichteten? In einer mit historischem aber wenig warm umspülenden Charme und an Gigantismus kaum zu übertreffenden „Mehrzweckgaststätte“?

Union Berlin, Olympiastadion, hübsch, aber nicht zu Hause

„Olympiastadion, riesig, auch aufgehübscht, aber nicht zu Hause“, für das Pokalfinale allerdings sehr gern!!
Foto: Wolfgang Staudt flickr.com

Die „Alte Försterei“ also von Moos überwuchern lassen? Unseren Geburtsort und wahrscheinlich allerletzte Ruhestätte, ja unsere Heimaterde aufgeben, den Kopf ab und einfach einen anderen wieder annähen lassen?? Niemals! Keulen, Streitäxte und Lanzen hielten die Recken dem Senat entgegen, als es um den Erhalt der guten „Alten Försterei“ ging.

Unsere Liebe, unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein- Union Berlin

 

Zwischenzeitlich ging es dann einfach nicht anders, man musste auch noch ausgerechnet im seinerzeit von Spitzel- und Prügelkommissar Namens Erich Mielke, einem extrem dunkelroten, aber nicht wirklich humaneren Nachfolger, der zum Schluss mit einem braunen Teddy spielte und uns mit seinen Horden oft verhaute, zu privaten Zwecken erklärtem Colosseum,  in einer schweren Prüfung beweisen, dass die Schultern der Eisernen, gerade dort, zu einem ganz besonderen und zu höheren Weihen genügendem Holz, zusammenwachsen.

Union Berlin - Jahnsportpark: Kalter Mielkemief der 80ziger;

Auswärtsaufsteiger im Jahnsportpark:(Cantianstadion/Exer) „Kalter Mielkemief der 80ziger“
Foto: Kurrat flickr.com

Bei der Stammessitzung der Eisernen stellte man fest, der klügere und moralische Sieger bettelt nicht und gibt nach, und so gruben, schnitzten und töpferten die Unioner nach alter Sitte wieder selbst, wie sie es gewohnt sind und machten aus dem ureigensten Refugium eine neue Kultstätte oder sogar das Mekka des Fußballs, bis alle, einschließlich Klaus, Thilo und Erhart, auch zufrieden waren. Und der jetzige Führer der Roten, der Frank-Walter, der immer sagt unser Land kann mehr, kam auch und staunte, und Thilo und die anderen Brüder staunten, und die Bayern (kleines Fußballvolk) staunten erst, eigentlich staunten alle nur noch so vor sich hin, keiner kam praktisch aus dem Staunen mehr raus. Und hier das Ergebnis, Reportage von Spiegel TV:

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Und gestaunt wird immer noch, auch darüber, dass es eine echte Definition für Fußballkult gibt, und weiterhin wird gestaunt, dass wir immer noch nach alten Riten unsere Wurst mit den Händen essen und wir uns alle mit wenigen aneinandergereihten Urlauten prächtig verständigen können. Das wiederum versetzt einige andere, auf anderen Schlachtfeldern,  in diversen VIP-Zirkeln hinter der Glaswand mit Armaniattitüde, die ihr Brötchen mit Messer und Gabel essen, mit welchen Körperteilen auch immer rümpfend in Erstaunen. Das erstaunt uns natürlich nicht, dass buntes Gefieder nur bunt sein kann, aber niemals fliegen kann wie wir, die durch den Glauben an den Fußballgott von diesem den Aufwind unter die Arme gepustet bekommen. Nein, das macht uns nur noch fröhlicher und Lust auf größere Gegner.

Union Berlin - Der Mythos: Alte Försterei, hier bin ich Mensch hier darf ich sein.

Der Mythos: „Alte Försterei“, hier bin ich Mensch hier darf ich sein, seit 1979! Foto: peterulrich.net flickr.com

Vielleicht bald in der 1. Bundesliga? Hier sollen die Mythologie des 1.FC Union Berlin, einige Momentaufnahmen und detektivische Beobachtungen in diesem  Zusammenhang zur Sprache kommen. Die Emotionen im allgemeinen, und im besonderen die Liebe, die Sehnsucht, die Leidenschaft, die Gänsehaut vom Zeh bis zu den spärlichen Haaren, der Frust, natürlich über die Schiedsrichter oder alte Sponsoren, die Fachsimpellei mit meinem Freund Hans und seinen Rufen, die er immer dann ruft wenn gerade keiner ruft, dafür aber mit seinem dritten Auge Dinge sehen, wärmend durchleuchten und stärken kann und an dessen Textsicherheit wir arbeiten.

Union Berlin, Vereins- Chronik der jüngeren Vergangenheit

 

Ja genau, all das soll Thema sein. Und natürlich über geschlagene Schlachten verschiedenster Epochen, wie Zwerchfell massierendes aus grauer oder der roten Vorzeit meines alten Kollegen Horst Prötzel. Kann sich jemand an Paderborn (5:4) erinnern…? Wir hatten so einen Sch… in den letzten Minuten, natürlich nicht vor dem Gegner, sondern weil wir uns schämten es zu sagen und keine Ersatzhosen bei uns hatten. Naja, heute geht es gegen die Zebras aus Duisburg, tief im Westen, tief aus dem Tabellensüden, und gerade deshalb gegen uns wahrscheinlich bis an die Zähne bewaffnet.

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Was ist nicht alles passiert in den letzten Jahren von 2009-2013!! Wahnsinn! Nicht nur ein neues Stadion, inklusive neuer Bundesligatauglicher Tribüne ist entstanden. Wir haben uns nicht verkauft, sondern uns verstärkt, gegenseitig gestützt, geholfen, gebaut und an unserer Vision 1. Bundesliga festgehalten. Die „Alte Försterei Aktie“ war somit eine Ehren -und Herzenssache für uns. Vielleicht wird 2014 das stärkste Union Berlin Jahr und unser großer Traum wird wahr: